Politik

Nach ORF-Schwurbelsendung müssen Chefs zum Rapport

Vor 291.000 Zusehern durfte "Staatskünstler" Florian Scheuba im ORF Fake News verbreiten. Jetzt gibt es ORF-intern heftige Konsequenzen. 

Newsdesk Heute
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann wünscht politisch ausgewogene Sendungen.
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann wünscht politisch ausgewogene Sendungen.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

"Heute" berichtete über die seltsame Sendung Montagabend im ORF-Fernsehen. Im "Kulturmontag" wurde über die beiden neuen Sebastian-Kurz-Kinofilme diskutiert. Zu Gast im Studio: Politikwissenschaftler Peter Filzmaier und Kabarettist und nebenberuflicher "Standard"-Autor Florian Scheuba. Letzterer wurde auf die "Heute"-Umfrage angesprochen, nach der sich 18 Prozent der Befragten das Antreten einer "Liste Kurz" bei der nächsten Nationalratswahl wünschen würden.

Scheuba verbreitet Fake News

Scheuba suggerierte – ohne jeden Beleg – vor 291.000 Zusehern, "Heute" unter der Leitung von Eva Dichand würde Umfragen manipulieren. Der Moderator widersprach dem Geschwurbel nicht, Filzmaier auch nicht. Sie saßen da und ließen Scheuba Fake-News verbreiten.

Rapport bei Direktorin

Beim ORF gehen darob nun die Wogen hoch. Wie "Heute" erfuhr, wurde die Causa bei der Stiftungsratssitzung am Donnerstag hitzig diskutiert. Die Sendungsverantwortlichen müssen nun zum Rapport bei Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz antreten. Intern sei die klare Vorgabe ausgegeben gewesen, eine ausgewogene Diskussionsrunde zusammenzustellen. Anwesend waren hingegen nur Komiker Scheuba und Politologe Filzmaier. "Der Diskussionsverlauf war unausgewogen und speziell", heißt es von einem Küniglberg-Insider.

Besonders sauer stößt hochrangigen ORF-Mitarbeitern der Aspekt auf, dass Scheuba Vorwürfe gegen Kurz, sein Umfeld und auch andere Medien erheben konnte, "ohne dass das eingeordnet oder auf die Unschuldsvermutung hingewiesen wurde". Das hat nun Konsequenzen: Im Rahmen einer aktiven Fehlerkultur möchte man das "intern diskutieren", hieß es von Seiten der ORF-Geschäftsführung. Hintergrund: "Im ORF muss speziell bei politischen Diskussionen auf eine ausgewogene Einladungspolitik geachtet werden, einseitig kritisierende Bemerkungen sollen nicht unkommentiert stehen bleiben."

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