Politik

"Nach Eklat bei Ferhat" – Ministerin kontert mit Ćevape

Prijatno, Frau Minister! Liebe zum Balkan geht für Karoline Edtstadler (auch) durch den Magen. Am Freitag ließ sie sich zwei Mal Ćevape schmecken.

Clemens Oistric
Karoline Edtstadler beim Ćevape-Essen in Sarajevo.
Karoline Edtstadler beim Ćevape-Essen in Sarajevo.
BKA/Andy Wenzel

Tag zwei am Balkan brachte für Karoline Edtstadler ein "erstes Mal": Die Ministerin gönnte sich in Bosniens Hauptstadt Sarajevo Ćevape – eine Premiere. Es war ihr ein besonderes Anliegen, nach einem Arbeitsgespräch mit Sarajevos Bürgermeisterin Benjamina Karić durch die Altstadt zu spazieren, bei den Einschusslöchern der Opfer des Bosnien-Krieges zu gedenken und dann – trotz eng getakteten Terminplans – Ćevape zu verkosten.

"Nach dem Eklat …"

Gemeinsam mit Karić nahm sie bei Ćevabdžinica Hodžić Platz und langte zu. Ihre TikTok-Fans hätten das kaum noch für möglich gehalten: "Nach dem Eklat bei Ferhat Döner haben Sie Ćevapčići-Verbot", kommentierte ein User. Hintergrund: Gemeinsam mit "Heute" verspeiste Edtstadler vor wenigen Wochen Dürüm beim Kult-Imbiss in Favoriten, sprach sich dort für Kebab mit allem und scharf aus. Das TikTok wurde zum Viral-Hit: 3,3 Millionen Views, 208.000 Likes, 1.500 Kommentare.

So kommentierten TikTok-User Edtstadlers Döner-Ausflug.
So kommentierten TikTok-User Edtstadlers Döner-Ausflug.
Screenshot

Heute schlug die Spitzenpolitikerin versöhnliche Töne für die Balkan-Community an: "Man kann nicht alles gleichzeitig essen, aber ich freue mich sehr, dass ich hier in der City of Sarajevo gemeinsam mit der Bürgermeisterin Ćevape kosten kann", sagte Edtstadler zu "Heute". Fazit: "Ich kann nur sagen: ausgezeichnet."

"Bosnien Kandidatenstatus verleihen"

Und zwar so ausgezeichnet, dass die Kanzleramtsministerin nach rund eineinhalb Stunden Autofahrt (am Weg in die Republika Srpska) noch einmal anhalten ließ und im Restaurant Kavalir gleich nochmals Ćevape orderte. Im Anschluss ging es weiter nach Banja Luka. Dort traf Edtstadler die Präsidentin der Republika Srpska, Željka Cvijanovi, um auch mit ihr über einen Beitritt in die EU zu sprechen.

Der Weg in die Union sei für Bosnien und Herzegowina "kein einfacher", ist sich die VP-Spitzenpolitikerin bewusst. Sie sagt aber: "Wir müssen jetzt die nächsten wichtigen Schritte setzen, unsere Versprechen einhalten und Nägel mit Köpfen machen. Gleichzeitig müssen wir weiterhin konsequent wichtige Reformen einfordern."

VIDEO: Edtstadler gönnt sich Ćevape in Sarajevo

EU ohne Westbalkan nicht vollständig

Unter Freunden könne man ehrlich sein, betonte die Europaministerin und hielt daher in Ihren Gesprächen vor Ort auch fest, "dass weitere wichtige Reformschritte in Bosnien und Herzegowina gesetzt werden müssen". Österreich sei bereit, "das Land dabei zu unterstützen". Sie tritt vehement dafür ein, Bosnien den EU-Kandidatenstatus zu verleihen: "Bosnien und Herzegowina ist ein wichtiger Partner Österreichs. Die EU ist ohne unsere Partner am Westbalkan nicht vollständig. Eine konsequente Heranführung der sechs Staaten am Westbalkan an die EU ist eine Frage der Sicherheit für die Europäische Union, aber auch eine Frage der Glaubwürdigkeit."

Edtstadler mit der Präsidentin der Republika Srpska, Željka Cvijanovi
Edtstadler mit der Präsidentin der Republika Srpska, Željka Cvijanovi
BKA/Andy Wenzel

"Danke, Österreich"

Nach dem Arbeitsgespräch bei Präsidentin Cvijanovi stand für Edtstadler ein Termin beim Bürgermeister von Banja Luka und ein Austausch mit der Zivilgesellschaft auf dem Programm. Mit einem Ryanair-Jet ging es Freitagnacht dann zurück nach Wien. Die Bosnier zeigten sich höchst erfreut über Edtstadlers Besuch und die Unterstützung in rot-weiß-rot: "Danke, Österreich", titelte etwa der Staatsrundfunk über einem Foto der Ministerin.

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    Karoline Edtstadler besucht Bosnien-Herzegowina. 
    Karoline Edtstadler besucht Bosnien-Herzegowina.
    BKA/Andy Wenzel