Politik

Nach Burger-Video: SPÖ will Fast-Food-Werbung verbieten

Das Wut-Video von Kanzler Karl Nehammer schlägt immer noch hohe Wellen. Die SPÖ will nun aggressive Fast-Food-Werbung verbieten.

Newsdesk Heute
Die SPÖ will Kinder vor zu viel Fast Food schützen.
Die SPÖ will Kinder vor zu viel Fast Food schützen.
Getty Images

Der Burger-Sager von Kanzler Karl Nehammer spaltet das Land. In seiner Wut-Rede in Hallein wollte er unter anderem Kindern, die von Armut gefährdet sind, Hamburger schmackhaft machen und schimpfte über Arbeitslose.

Die SPÖ nimmt das Video jetzt zum Anlass, um alte Forderungen zu erneuern: So will die Partei von Andreas Babler, dass aggressive Fast-Food-Werbung und auch Mogelpackungen in den Supermärkten bald der Vergangenheit angehören.

Das Wut-Video von Karl Nehammer

"Schlimm, zynisch und abgehoben"

SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Christian Drobits kritisierte, dass die Aussage, die Nehammer vor Funktionären in Hallein getätigt hat, eines Bundeskanzlers "nicht würdig" sei. Menschen, die sich keine warme Mahlzeit leisten können, auszurichten, ihre Kinder ins Fast-Food-Lokal zu schicken, sei "schlimm, zynisch und abgehoben", sagte der SPÖ-Politiker am Dienstag vor Journalisten.

Die SPÖ hingegen habe bereits vor zwei Jahren einen Antrag eingebracht, um Kinder vor aggressivem Lebensmittelmarketing zu schützen. "Während der Bundeskanzler also Fast Food propagiert, fordert die SPÖ konkrete Maßnahmen zum Schutz der Kinder vor aggressivem Lebensmittelmarketing sowie klare Informationen für Konsument:innen als Maßnahme gegen versteckte Teuerung und 'Mogelpackungen'", so Dobrits in einer Aussendung.

Für soziale Medien gebe es aber nach wie vor keine klaren Regelungen. Gerade weil in der Kindheit Essgewohnheiten für das ganze Leben geprägt werden und jüngere Kinder (unter 12) noch nicht zwischen Werbung und Information unterscheiden könnten, sei es essenziell, dass es gesetzliche Regelungen für an Kinder gerichtetes Marketing gibt.

Verpflichtende Kennzeichnung von Mogelpackungen gefordert

"Bisher gibt es keinerlei verbindliche Vorgaben für an Kinder gerichtete Werbung, wie sie etwa in Slowenien oder Portugal bereits realisiert wurden. Wir fordern daher verbindliche Vorgaben bzw. Gesetze mit klaren Beschränkungen nach den Vorgaben der Nationalen Ernährungskommission. Die Einhaltung dieser Beschränkungen sollen jährlich und verpflichtend vom Werberat geprüft werden", so Drobits.

Als weiteres massives Problem identifiziert der SPÖ-Konsumentenschutzsprecher die sogenannte "Shrinkflation", also ein Schrumpfen der Packungsinhalte bzw. Abfüllmenge bei gleichzeitigem Anstieg oder Gleichbleiben des Preises. Händler heben so die Preise an, für Konsumenten und Konsumentinnen ist dies oft nicht nachvollziehbar und intransparent. "Frankreich hat angekündigt, hier etwa eine verpflichtende Kennzeichnung dieser Mogelpackungen einzuführen. Hersteller werden dort verpflichtet, zu deklarieren, wenn der Inhalt eines Produktes weniger wird, der Preis aber nicht sinkt", weist Drobits auf mögliche Vorbilder in Europa hin.

Auch Deutschland habe bereits Schritte gesetzt und etwa das Verhältnis von Füllmenge und Luftanteil eindeutig festgesetzt. "Die Zeit ist reif, andere Länder zeigen vor, wie es geht, sowohl beim Marketing für Kinder als auch bei der Shrinkflation", so Drobits abschließend.

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