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Nach Ausschreitungen: NATO verstärkt Kosovo-Truppe
Die Proteste im Kosovo gehen weiter. Die NATO verstärkt die Schutztruppe KFOR und auch das österreichische Bundesheer erhöht nun den Truppenschutz.
Einen Tag nach den schweren Zusammenstößen zwischen militanten Serben und der Schutztruppe KFOR mit rund 80 Verletzten auf beiden Seiten haben sich am Dienstagmorgen erneut Serben im Norden des Kosovos zu Protesten versammelt. Demonstrierende fanden sich vor den Gemeindeämtern in Zvecan, Leposavic und Zubin Potok ein, die von der NATO-geführten KFOR gesichert werden, berichtete das kosovarische Nachrichtenportal Koha.net unter Berufung auf eigene Reporter vor Ort.
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Zu den Zusammenstößen war es am Montagnachmittag in Zvecan gekommen, als die KFOR-Truppe eine gewalttätig gewordene Menge unter Einsatz von Tränengas auflöste. Die militanten Serben bewarfen die internationalen Ordnungskräfte mit Brandsätzen, Steinen und Flaschen.
NATO verstärkt Schutztruppe
Die NATO verstärkt die internationale Schutztruppe im Kosovo. Die Stationierung zusätzlicher NATO-Soldaten sei eine Vorsichtsmaßnahme "um sicherzustellen, dass die KFOR über die Fähigkeiten verfügt, die sie zur Aufrechterhaltung der Sicherheit gemäß unseres UN-Sicherheitsratsmandats benötigt", erklärte der NATO-Kommandeur Stuart B. Munsch am Dienstag. Er forderte zudem ein Ende der Gewalt.
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30 Soldaten hätten Verletzungen erlitten, darunter Knochenbrüche und Verbrennungen durch Brandsätze, teilte die KFOR am Dienstag mit. Drei Soldaten hätten Schusswunden davongetragen, die aber nicht lebensbedrohlich seien. Verletzt wurden den Angaben zufolge elf italienische und 19 ungarische Soldaten. "Die KFOR hat (...) auf die unprovozierten Angriffe einer gewalttätigen und gefährlichen Menge reagiert", hieß es in der Mitteilung. Laut dem Spital in der nahen Stadt Mitrovica wurden 53 Serben verletzt.
Österreichisches Bundesheer erhöht Truppenschutz
Das österreichische Bundesheer erhöht nun den Truppenschutz im Nordkosovo. Derzeit befinden sich dort 273 österreichische Soldaten im Einsatz, wobei bei den Unruhen der letzten Tage keine österreichischen Soldaten verletzt wurden.
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Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) rief alle Seiten "zur Deeskalation auf". "Durch die geografische Nähe hat Österreich besonderes Interesse daran, dass sich der Balkan friedlich und stabil entwickelt.", so Tanner. Österreich habe es sich zum Ziel gesetzt, die Westbalkan-Staaten auf ihrem Weg in die EU zu begleiten und alle negativen Einflüsse nach Möglichkeit zu neutralisieren. „Gerade im Kosovo ist die Erhöhung der sicherheitspolitischen Stabilität absolut wichtig.“
Serben boykottierten die Wahlen
Im fast ausschließlich von Serben bevölkerten Norden des Kosovos richten sich die Proteste der örtlichen Bevölkerung gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister, die aus Wahlen im Vormonat hervorgegangen waren und aus albanischen Parteien stammen. Die Wahlen waren von fast allen Serben boykottiert worden.
Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti machte das Nachbarland Serbien für die Ausschreitungen verantwortlich. Bei den Demonstranten im Norden handle es sich zum Großteil um "einen Haufen Extremisten unter Anleitung des offiziellen Belgrads", sagte er am späten Montagabend nach Angaben seines Amtes in einem Gespräch mit westlichen Botschaftern.
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Derweil hat sich China am Dienstag hinter Serbien gestellt. Die NATO sei aufgefordert, die Souveränität und territoriale Integrität der betreffenden Länder zu respektieren und sich für den Frieden in der Region einzusetzen, sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Peking, Mao Ning. China erkennt wie Serbien und Russland die Unabhängigkeit des Kosovos nicht an. Der heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hat 2008 seine Unabhängigkeit erklärt.