Politik

Mückstein bleibt stur und macht diese Corona-Ansage

713 verfügbare Intensivbetten in Österreich, aber Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) lehnt mögliche Lockerungen der Corona-Maßnahmen ab.

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Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).
Helmut Fohringer / APA; Johann groder / APA / EXPA / picturedesk.com; "Heute"-Montage

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein äußerte sich bei seinem Besuch im Primärversorgungszentrum Sonnwendviertel über mögliche Lockerungsschritte der Corona-Maßnahmen in Österreich. Zuletzt waren die Rufe nach einem solchen Schritt immer lauter geworden.

Doch der 47-Jährige tritt diesbezüglich auf die Bremse und spricht sich klar gegen Lockerungen aus – und das, obwohl am Montag nur 187 Corona-Patienten in Österreich ein Intensivbett benötigten. Er stellte aber klar, dass die Regeln nur so lange bestehen bleiben werden, "so lange es epidemiologisch notwendig ist". Und dies werde laufend überprüft, so Mückstein weiter.

Contact Tracing wichtig

Der 47-Jährige erklärte auch, dass sich Österreich weiterhin mitten in der Pandemie befinden würde. Außerdem seien die Infektionszahlen nach wie vor hoch. Obwohl das Contact Tracing in einigen Bundesländern de facto nicht mehr wirklich funktioniert, will Mückstein davon nicht Abstand nehmen.

Angesichts der hohen Infektionszahlen sei die Kontaktverfolgung zwar eine große Herausforderung, allerdings sei es auch wichtig, die Infektionsketten zu durchbrechen. Im Großteil der Bundesländer würde das Contact Tracing auch gut funktionieren, zwei bis drei Bundesländer hätten aber Schwierigkeiten – darunter etwa Oberösterreich.

"Primärversorgung unverzichtbar"

"Gerade in der Pandemie hat sich gezeigt, wie unverzichtbar eine gut funktionierende Primärversorgung ist", betonte Gesundheitsminister Mückstein anlässlich des Besuchs weiter. "Die Teams in den Hausarztpraxen haben großartige Arbeit geleistet - beim Impfen, Testen und der umfassenden Betreuung chronisch Kranker", so Mückstein.

Durch die Möglichkeit der räumlichen Trennung von Infektionspatientinnen und -patienten, den Einsatz multiprofessioneller Teams, lange Öffnungszeiten und ein breites Leistungsspektrum sind Primärversorgungseinheiten (PVE) erste Anlaufstelle für viele Gesundheitsprobleme und können Spitalsambulanzen entlasten. Aktuell gibt es in Österreich 33 Primärversorgungseinheiten, die in Form von Zentren und Netzwerken für Allgemeinmedizin organisiert sind. Diese neuen Einrichtungen werden von der Bevölkerung sehr gut angenommen – sowohl im städtischen als auch im ländlichen Bereich.

"Ausbau und Stärkung der Primärversorgung"

"Der Ausbau und die Stärkung der Primärversorgung ist ein zentrales gesundheitspolitisches Vorhaben in unserem Regierungsprogramm", betonte Wolfgang Mückstein. Ab 1. Februar gibt es zusätzliche Förderungen für die Neugründung von PVE. Die Mittel stammen aus dem Aufbauplan, den die EU im Vorjahr zur Abfederung der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Pandemie beschlossen hat.

Rund 100 Millionen Euro hat sich Österreich bis 2026 für die Stärkung der Primärversorgung gesichert. Ende 2021 wurden die ersten beiden Förderrichtlinien verabschiedet, im Laufe des Jahres 2022 sollen weitere folgen. "Wir erhoffen uns damit eine zusätzliche Dynamik bei den Neugründungen und langfristig positive Effekte auf die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung in ganz Österreich", so der Minister, der selbst als Allgemeinmediziner zu den Pionieren der Primärversorgung in Österreich zählt.

Änderung des Primärversorgungsgesetzes geplant

Um die Gründung von Primärversorgungseinheiten für Ärzte zu erleichtern, sollen in einem nächsten Schritt auch die gesetzlichen Grundlagen bis zum Sommer an die Erfahrungen aus der Praxis angepasst werden. Ein Gesetzesentwurf, der demnächst in Begutachtung gehen wird, sieht dabei einige Erleichterungen und Verbesserungen vor. So soll es künftig auch möglich sein, spezialisierte Primärversorgungseinheiten für Kinder und Jugendliche zu betreiben. Damit will man die pädiatrische Versorgung in Österreich ausbauen und Versorgungslücken schließen.

Für alle PVE soll zudem das Auswahlverfahren vereinfacht werden, damit die Gründung für die Ärztinnen und Ärzte schneller und unbürokratischer erfolgen kann. Der Entwurf sieht auch vor, die Aufgabenprofile der unterschiedlichen Gesundheitsberufe, die in den PVE-Teams zusammenarbeiten, zu schärfen und zu erweitern. Damit soll die Patientenversorgung optimiert und der Fokus noch stärker auf Gesundheitsförderung und Prävention gelenkt werden.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com