Politik
Moria: Regierung verdoppelt Katastrophenhilfe
Die türkis-grüne Regierung startet ein Soforthilfepaket für Moria. Der Auslandskatastrophenfonds wird auf 50 Millionen Euro verdoppelt.
Nach den Differenzen rund um den Umgang mit den Flüchtlingen im ausgebrannten griechischen Lager Moria haben ÖVP und Grüne nun ein gemeinsames Soforthilfepaket präsentiert. 400 vollausgestattete Unterkünfte sollen für die Betroffenen nach Griechenland geschickt werden, der Auslandskatastrophenfonds wird auf 50 Millionen Euro verdoppelt.
Der Transport der Hilfsunterkünfte (ausgestattet mit Heizungen, Betten, Decken, etc.) für 2.000 Personen inklusive Hygienepakete und sonstigen Hilfsgütern soll voraussichtlich mit zwei großen Frachtflugzeugen nächste Woche von Wien nach Lesbos erfolgen, gaben Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in einem schriftlichen Statement bekannt.
"Wir haben die christlich-soziale Verantwortung"
Auch ein ein Arzt und zehn Sanitäter vom Bundesheer sollen für Griechenland zur Verfügung stehen. Darüber hinaus "und angesichts der humanitären Krisen in vielen Teilen der Welt, auch aufgrund der Corona-Pandemie" wird die Regierung den Auslandskatastrophenfonds von 25 auf 50 Millionen Euro verdoppeln.
"Wir haben die christlich-soziale Verantwortung, den Ärmsten der Armen vor Ort zu helfen, in Griechenland wie auch in vielen anderen Staaten dieser Welt", so Kurz in dem schriftlichen Statement. "Dieser Verantwortung kommen wir nach und leisten massiv Hilfe vor Ort, indem wir die Mittel des AKF auf 50 Millionen Euro verdoppeln. Damit werden wir die Lebensbedingungen der Migranten, insbesondere für Frauen und Kinder, in Griechenland verbessern und arme Länder bei der Bewältigung der Corona-Pandemie unterstützen."
Auch betonte der Bundeskanzler, dass Österreich bei der Aufnahme von Flüchtlingen schon bisher "extrem viel geleistet hat". "Allein im Jahr 2020 haben wir bereits 3.700 Kinder aufgenommen, das sind über 100 Kinder pro Woche. Wenn jetzt andere sich dafür rühmen vier, zwölf oder 100 Kinder aufzunehmen, dann ist das im Vergleich zu dem, was Österreich ständig leistet, reine Symbolpolitik."
Kogler weiter für die Aufnahme von Flüchtlingen
Vizekanzler Kogler erklärte, die Bilder aus Moria hätten "uns alle tief getroffen". "Wir sind als politisch Verantwortliche gefordert, hier unmittelbar und umfassend zu helfen. Mit der Verdoppelung der Mittel für die Auslandskatastrophenhilfe stellen wir die humanitäre Hilfe Österreichs langfristig auf neue Beine", so der Grünen-Chef. "Die direkte Verantwortung von Bundeskanzler und Vizekanzler sind dafür auch ein deutliches Zeichen."
Kogler betonte, dass er sich weiterhin für eine Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen werde: "Die unmittelbare Hilfe in Moria ist ein erster Schritt. Als Grüne werden wir uns weiterhin mit den Kirchen, den Hilfsorganisationen und vielen Bürgermeistern dafür einsetzen, dass in einer gemeinsamen europäischen Solidaritätsaktion Menschen auch in Österreich aufgenommen werden", wiederholte auch er seinen Standpunkt.
Der Diskussion um die Aufnahme von Kindern ist also noch nicht zu Ende. Kurz bleibt jedoch bei seiner Ablehnung für Flüchtlingsaufnahme.