Gesundheit
Möglicher Grund für unerfüllten Kinderwunsch gefunden
Das Protein "Maia", nach der griechischen Göttin der Mutterschaft benannt, scheint bei der Befruchtung eine essentielle Rolle zu spielen.
Ein grundlegender Schritt bei der menschlichen Befruchtung wurde von Forschern entdeckt und könnte neue Erkenntnisse über ungeklärte Unfruchtbarkeit liefern. Experten haben ein neues Protein identifiziert, das sich auf der Oberfläche menschlicher Eizellen befindet. Die in "Science Advances" veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass Maia während des Prozesses dafür verantwortlich ist, Spermien zur Befruchtung in die Eizelle zu ziehen.
Die Befruchtung bei Menschen ist kompliziert, weil mehrere Mechanismen und Proteine sind daran beteiligt. Daher wollten die Forscher ein Protein ausfindig machen, das den Prozess erleichtert, um eine mögliche Erklärung für erfolglose Befruchtungen zu finden. Derzeit ist die Unfruchtbarkeit bei mehr als der Hälfte der Menschen, die auf natürlichem Wege nicht schwanger werden können, unerklärlich.
Protein "Maia"
Bei ihren Untersuchungen mit Eizellen und Spermien in vitro – also außerhalb eines Organismus im Glas – konnten die Forscher das FcRL3-Protein ausfindig machen, mithilfe dessen das Spermium leichter in die Eizelle eindringen kann. Sie nannten es Maia – nach der griechischen Göttin der Mutterschaft.
Die Forscher gehen davon aus, dass sich das Spermium bei der Befruchtung zunächst an das Protein Juno bindet, wieder ablöst und dann an das Protein Maia bindet und erst dann in die Eizelle eindringt. Beide Bindungen seien demnach notwendig für die Verschmelzung von Spermium und Eizelle. Die Funktion des Maia-Proteins könnte laut den Wissenschaftler in der sexuellen Selektion liegen. Durch die Bindung des Spermiums an das Protein könnte vermieden werden, dass Gene aufeinandertreffen, die nicht miteinander kompatibel sind. So kann eine überlebensfähige Kombination von Genen entstehen.
Neue Behandlungswege von Unfruchtbarkeit
Professor Harry Moore, der Leiter der Studie an der School of Biosciences der Universität Sheffield, sagte: "Die ausgeklügelte Technik der künstlichen Befruchtung, die es uns ermöglichte, das Maia-Protein zu identifizieren, wird es den Wissenschaftlern nicht nur erlauben, die Mechanismen der menschlichen Fruchtbarkeit besser zu verstehen, sondern auch den Weg für neue Wege zur Behandlung der Unfruchtbarkeit ebnen und die Entwicklung künftiger Verhütungsmittel revolutionieren." Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, die Theorie zu bestätigen, dass manche Spermien mit manchen Eizellen nicht kompatibel sind. Die Forscher wollen nun untersuchen, ob die Spermien verschiedener Personen unterschiedlich an das Protein binden.