Bald wird Fahrplan erstellt
Mobbing & Schummeln – hier soll Handyverbot kommen
Noch nicht einmal ein Monat ist die steirische Landesregierung im Amt. In ihrer ersten Klausur steht das Thema Verbot von Handys auf der Agenda.
Endspurt zum Ende des Schul-Semesters (die ersten drei Bundesländer starten am 3. Februar in die Ferien). Dauerbrenner-Thema in den Schulen ist das Handy. Die Kinder lieben ihre digitale Ablenkung, doch die Probleme und Sorgen sind groß.
"Es findet Mobbing statt, es werden Menschen niedergemacht", sagt die steirische Kinder- und Jugendanwältin Denise Schiffrer-Barac über die Auswirkungen von sozialen Medien. Demnach könnten Handys an Schulen zu Problemen führen: "Wir merken einfach, dass die gesellschaftlichen Umgangsformen aller Menschen untereinander sehr stark gelitten haben, auch natürlich durch die digitalen Endgeräte."
Jeder Vierte ist schon Mobbingopfer
Die Statistik gibt ihr leider recht: Smartphones stellen im Extremfall eine Gefahr in den Klassen dar. 24 % der Schüler leiden unter Mobbing per Social Media, das belegen Zahlen einer Jugendstudie für die Kinder- und Jugendanwaltschaft (1.000 Interviews mit 14- bis 18-Jährigen).
Expertin Schiffrer-Barac über den negativen Einfluss von sozialen Medien: "Sie verstärken das raue Klima. Im digitalen Bereich sinken die Hemmschwellen ganz besonders. Die Jungen unterscheiden nicht mehr zwischen der echten und der digitalen Welt."
Direktorin beschreibt Handy-Alltag in Schule
Eine Schul-Leiterin berichtete gegenüber "Heute", wie der Schulalltag aussehe: "Die Kinder zeichnen mittlerweile ganze Schulstunden auf – per Smartwatch oder Handy, ohne um Erlaubnis zu fragen. Falls sie in der Schule etwas nicht verstanden haben, können sie es sich in Ruhe daheim anhören."
Nervig und störend seien auch die Eltern: "Helikoptereltern rufen täglich an, um zu erfahren, ob ihr Kind auch wirklich in der Schule angekommen ist", beschreibt die Direktorin den Alltag in den ersten vier Schulklassen. "Manche Schüler gehen regelmäßig aufs Klo, um die Eltern anzurufen."
Politiker stellte erste Weiche vor fast einem Jahr
Politischer Widerstand gegen Mobiltelefone regt sich schon länger in der Steiermark. "Aus entwicklungspsychologischer Sicht sind Mobiltelefone während des Unterrichts bedenklich", sagte bereits im Februar 2024 der mittlerweile Ex-ÖVP-Bildungslandesrat Werner Amon. Noch unter seiner Führung ließ das Land rechtlich prüfen, ob ein landesweites Handyverbot in Pflichtschulen möglich wäre.
"Heute" fragte im Büro von Stefan Hermann, dem neuen Landesrat für Bildung (FPÖ), nach. An der Einschätzung der Lage habe sich nichts geändert, man wolle ein Verbot – außer natürlich im Fach digitale Bildung – weiter umsetzen.
Aus dem Regierungsbüro heißt es gegenüber "Heute": "Wir nehmen die Vorarbeit durch den Vorgänger mit."
Wird zum Thema in der ersten Regierungsklausur
Konkret: Ende des Monats findet die erste Klausur der neuen Landesregierung statt. Auch dieses Thema wird dort mit dem Koalitionspartner ÖVP besprochen. Danach wird ein Fahrplan erstellt – mehr könne man noch nicht "seriös sagen".
Fix ist: "Zahlreiche Lehrer und Eltern sprechen sich für ein Handyverbot aus", die Richtung werde weiterverfolgt.
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Auf den Punkt gebracht
- Die steirische Landesregierung prüft ein Handyverbot an Schulen, um Mobbing und andere Probleme zu bekämpfen.
- In ihrer ersten Klausur wird das Thema besprochen, und ein Fahrplan soll erstellt werden, wobei zahlreiche Lehrer und Eltern das Verbot unterstützen.