Seine-Port bei Paris

Erstes Handyverbot in Europa ist nun fix

Seine-Port, ein Vorort in Paris, verbietet als erster in Europa die Benutzung von Smartphones im öffentlichen Raum. Andere Gemeinden könnten folgen.

Newsdesk Heute
Erstes Handyverbot in Europa ist nun fix
In Seine-Porte ist das Smartphone auf der Straße nun komplett verboten (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Seine-Port, ein Vorort südlich von Paris mit rund 2.000 Einwohnern, kämpft gegen die großen Internetkonzerne wie Meta und die damit verbundenen Plattformen Facebook und Instagram an. Schon beim Schulfest vor der letzten Sommerpause gab der Bürgermeister Vincent Paul-Petit (64) bekannt, dass er sich genauer über den Umgang mit Smartphones befassen müsste. Sein größtes Anliegen dabei ist, die Kinder und Jugendliche zu schützen. Er möchte, dass die Kinder in den Ferien nicht vor den Bildschirmen hocken, sondern mehr herumrennen, lesen oder einfach einmal nichts tun und abschalten können.

Der Entschluss ist gefasst

Zum Schulbeginn im Herbst war es dann soweit. Mit fester Überzeugung legte der Bürgermeister eine Charta "für einen guten Umgang mit den Bildschirmen" vor. Ein komplettes Verbot von Smartphones im öffentlichen Raum. Damit sind Handys vor Schulen, in Geschäften, auf der Straße, in Gruppen auch im öffentlichen Raum, bis hin zu Vereinen jetzt tabu. Viele Einwohner staunen und sind empört. Es zeigen sich gemischte Gefühle. Neben Dankbarkeit von Seiten der Eltern, weiter zu einem Überdrehen der Augen, bis hin zur Rebellion einer Wirtin eines Bistros, die mit den Worten "Hier am Tresen verbieten wir das Handy nicht", gegen die neue Regelung ankämpft. Trotzdem haben die Einwohner des kleinen Ortes klar gesprochen. Bei der Abstimmung Anfang Februar gab es 54 Prozent Ja-Stimmen.

Handyverbot in mehreren Gemeinden?

Das Bildschirmverbot scheint auch andere Gemeinden zu gefallen. In den Nachbarorten wird nun auch über Ähnliches nachgedacht. Vincent Paul-Petit freut das, er versteht aber auch die Einwände der Bevölkerung. Ihm geht es lediglich um die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen. Deshalb gab es in der Abstimmungsbroschüre auch Tipps von Psychologen und Neurologen, was eine angemessene Bildschirmzeit für Kinder ist. Gegen Mobbing in der Schule, weil ein Kind nicht das neueste Apple Handy hat, möchte der Bürgermeister auch vorgehen. Sein konkreter Plan ist, dass er alle Schüler mit dem gleichen Tastenhandy ausstattet, wenn die  Eltern zuvor unterschreiben, ihnen kein Smartphone vor dem 15. Lebensjahr zu kaufen.

David gegen Goliath

Der Kampf zwischen der kleinen Gemeinde und den Großkonzernen erinnert an David und Goliath. Dennoch sieht Vincent Paul-Petit einen Sieg in der Zukunft. Nicht nur weil er den Kindern und Jugendlichen hilft und sie schützt, sondern weil er auch glaubt, dass bald mehrere Menschen die gefahren der Bildschirme erkennen und Konzerne wie Meta darauf reagieren müssen. Ihre Programme sollten dann auf die echten Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet sein, nach dem Vorbild von Seine-Port.

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