Politik

Minister warnt: Wolf verliert Scheu vor Menschen

Landwirtschaftsminister Norbert Notschnig ruft in Sachen Wolf zum Handeln auf – "... bevor jemand zu Schaden kommt!"

Leo Stempfl
Landwirtschaftsminister Norbert Notschnig warnt, dass der Wolf die Scheu vor den Menschen verliert und will deswegen handeln, "bevor jemand zu Schaden kommt".
Landwirtschaftsminister Norbert Notschnig warnt, dass der Wolf die Scheu vor den Menschen verliert und will deswegen handeln, "bevor jemand zu Schaden kommt".
BML Hemerka

Mit der neuen Landesregierung in Salzburg wurden nun im nächsten Bundesland Verordnungen erlassen, um sogenannte "Problem-Wölfe" legal töten zu können. Das "Problem" ist damit freilich noch nicht gelöst, denn vor Landesgrenzen macht der Wolf keinen Halt. Das ist auch Thema beim EU-Agrarrat in Luxemburg. Ein Großteil der Agrarminister würde hinter dem Vorstoß Rumänien stehen, die EU-Richtlinie zum Schutzstatus des Wolfes einer Anpassung zu unterziehen.

Hintergrund: Die entsprechende Flora-Fauna-Habitat Richtlinie wurde vor 30 Jahren erlassen, als der Wolf in Österreich noch als ausgestorben galt. Nun gibt es in Österreich wieder geschätzte 80 Tiere, europaweit sollen es über 19.000 sein. Die Zuwachsrate beträgt rund 30 Prozent pro Jahr. Ihr liebstes Opfer: Die rund 100.000 Schafe auf österreichischen Almen, die durch jahrhundertelange Domestizierung kaum auf Angriffe durch Raubtiere reagieren können.

"Handeln, bevor jemand zu Schaden kommt"

Nicht nur das: "Die Raubtiere verlieren zunehmend die Scheu vor dem Menschen und reißen immer mehr Nutztiere. Konflikte mit der Bevölkerung sind vorprogrammiert", warnt Minister Totschnig. "Es ist unsere Aufgabe hier einzugreifen und Lösungen zu finden. Man muss sich nur die Zahlen vor Augen führen: 2022 gab es in Österreich fast 800 Wolfsrisse. 2021 waren es noch 500 Risse, 2020 rund 330 Risse. Mein Zugang ist, dass wir handeln müssen, bevor jemand zu Schaden kommt! Ich unterstütze daher die Forderungen Rumäniens."

Weil der Wolf eben nicht vor Landesgrenzen Halt mache, brauche es daher eine länderübergreifende Betrachtung sowie eine praxisnahe Ausnahme vom strengen Schutz. "Die EU-Kommission muss erkennen, dass ein 'weiter wie bisher' bedeutet, dass unsere Bäuerinnen und Bauern die extensive Alm- & Weidebewirtschaftung einstellen. Gerade diese Almen und Weiden sind die Grundlage für den Tourismus und wertvolle Biodiversitätsflächen, die gleichzeitig zu einem hohen Tierwohlstandard für hunderttausende Tiere allein in Österreich, beitragen. Der Schutz der Bevölkerung und unserer Nutztiere vor Großraubtieren, die nicht mehr vom Aussterben bedroht sind, muss eine Selbstverständlichkeit sein."

Mehr zum Thema