Justiz

Milliardenpleite – 50 Anzeigen gegen Benko und Signa

Die Neos wollten von Justizministerin Zadic eine Übersicht zum Anzeigen- und Verfahrensdschungel rund um die Benko-Pleite. Jetzt sind die Zahlen da.

Angela Sellner
Milliardenpleite – 50 Anzeigen gegen Benko und Signa
Milliardenpleitier René Benko ist mit einer Vielzahl von Vorwürfen konfrontiert. Hier ist er am Weg in de parlamentarischen U-Ausschuss am 22. Mai 2024.
REUTERS

Der Zusammenbruch von René Benkos Signa-Imperium seit Ende November 2023 ist mit Milliardenschulden die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte und wird die Justiz noch lange beschäftigen. Noch immer trudeln Insolvenzmeldungen von Firmen aus dem weitverzweigten Signa-Geflecht ein, treten neue Details des Desasters um den einst als Immo-Wunderwuzzi gefeierten Benko zutage. Inzwischen gibt es eine Soko Signa, die zu diversen Verdachtsmomenten ermittelt.

Einen Überblick zu Anzeigen, Ermittlungsverfahren und Co. in der Causa Signa hatte eine parlamentarische Anfrage der Neos bereits Ende März gebracht – damals gab es laut Justizministerin Alma Zadic (Grüne) 37 Anzeigen rund um Benko und Signa. Nun hat Zadic  auch eine Folgeanfrage der pinken Abgeordneten Stefanie Krisper beantwortet.

Wissen wollten die Neos den aktuellen Stand hinsichtlich Sachverhaltsdarstellungen, Ermittlungsverfahren und Verdachtslagen zu Mitgliedern der Signa-Unternehmensgruppe oder René Benko selbst.

Zadic beantwortete die Anfrage, wie sie darlegt, auf Basis von Informationen der Oberstaatsanwaltschaften Wien und Innsbruck, um die sie gebeten hat, wie sie ausführt. Folgende neue Zahlen zum juristischen Großkomplex Signa liegen nun vor.

50 Sachverhaltsdarstellungen

Zum Stichtag 1. Juli 2024 waren bei den Staatsanwaltschaften insgesamt 50 Anzeigen im Signa-Kontext eingegangen. Sieben dieser Sachverhaltsdarstellungen stammten von (potenziellen) Opfern, 43 wurden von (anderen=) privaten Personen und von der Kriminalpolizei eingebracht, berichtet Zadic. Anzeigen durch Insolvenzrichter oder Masseverwalter gebe es "soweit überschaubar" weiterhin keine.

Die Anzeigen beziehen sich auf Vorwürfe der betrügerischen Krida, des Betrugs, der grob fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen, der Untreue, des Förderungsmissbrauchs. Außerdem in der Liste der Vorwürfe: Nötigung, Ketten- oder Pyramidenspiele, Bildung einer kriminellen Vereinigung, Vorenthalten von Dienstnehmerbeiträgen zur Sozialversicherung.

Ermittlungsverfahren

Bislang gaben laut der Anfragebeantwortung der Justizministerin fünf der eingebrachten Sachverhaltsdarstellungen Anlass zur Einleitung von Ermittlungsverfahren.

Die Einleitung von Ermittlungsverfahren durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) erfolgt faktenbezogen, nicht bezogen auf Sachverhaltsdarstellungen. Zum Stichtag 1. Juli wurden dabei zu acht Faktenkomplexen Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Vier Staatsanwälte

Bearbeitet wurde der Signa-Komplex laut Zadic seit 6. März 2024 von einem Team von zunächst drei Staatsanwälten, seit 30. April sind es vier Staatsanwälte und ein Teamleiter. Unterstützt werde das Team von einer Verwaltungspraktikantin (als juristische Mitarbeiterin) und einer Rechtspraktikantin. Zugeteiltes Personal aus anderen Ressorts komme im Signa-Komplex derzeit nicht zum Einsatz.

Party-König René Benko – Einst feierten alle mit ihm

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    Hausherr René Benko beim  Eröffnungsevent des Gastro-Hotspots "The Bank Brasserie & Bar" in seinem Park Hyatt Hotel in Wien.
    Hausherr René Benko beim Eröffnungsevent des Gastro-Hotspots "The Bank Brasserie & Bar" in seinem Park Hyatt Hotel in Wien.
    Starpix / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Justiz ist mit 50 Anzeigen gegen René Benko und sein Signa-Imperium konfrontiert, die sich auf betrügerische Krida, Betrug und andere Vorwürfe beziehen
    • Das zeigen Zahlen von Justizministerin Alma Zadic in Beantwortung einer Anfrage der Neos
    • Fünf der Anzeigen haben bereits zu Ermittlungsverfahren geführt
    • Die Pleite von Benkos Signa-Imperium mit Milliardenschulden wird die Justiz noch lange beschäftigen
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