Benko bettelt beim Mittagessen
Dieser Milliardär brachte René Benko zu Fall
Ein Mittagessen mit Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne war der Anfang vom Ende. Benko bettelte bei dem Deutschen, kassierte jedoch eine Abfuhr.
Mit 20 Schilling-Millionär, mit 30 Euro-Milliardär. Für Immojongleur Benko ging es lange Jahre immer nur nach oben. Vor nicht allzu langer Zeit galt er nach Red Bull-Gründer Mateschitz und Novomatic-Eigentümer Graf als drittreichster Österreicher. Mittlerweile soll Benko auf die Unterstützung seiner Mutter angewiesen sein, wie der Tiroler unlängst erklärte, "Heute" berichtete.
Das Benko-Imperium bestand aus über tausend Firmen. Sogar für Fachleute war es schwierig, bei den unzähligen Verästelungen durchzublicken. Außerdem schirmte Benko das Reich mit den Jahren immer mehr ab. In einem neuen Buch geht es nun um eine brisante Vermutung: Sah der der Wunderwuzzi die Pleite schon kommen, bevor das Kartenhaus 2023 in sich zusammenfiel?
Kühne steckte halbe Milliarde in Benko
Wie das Enthüllungsbuch "Inside Austria, Aufstieg und Fall des René Benko" der Journalisten Rainer Fleckl und Sebastian Reinhart zeigt, bettelte der Tiroler im Dezember 2022 bei dem deutschen Milliardär Klaus-Michael Kühne um Geld.
Kühne hat mit seiner Logistikfirma "Kühne und Nagel" ein Vermögen gemacht, ist mit rund 40 Milliarden US-Dollar einer der reichsten Deutschen. Neben Lufthansa und Hapag Lloyd war Kühne auch am ehemaligen Benko-Flaggschiff "Signa Prime" ("Goldenes Quartier" "Lamarr" sowie das "Kaufhaus Tyrol") beteiligt. Zu Spitzenzeiten steckte der Logistik-Milliardär laut "Inside Austria" mehr als eine halbe Milliarde Euro in die "Signa Prime". Und ließ den Immojongleur dann fallen wie eine heiße Kartoffel.
Die Benko-Pleite
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Logistik-Milliardär lässt Benko fallen
Am 1. Dezember soll Benko extra für ein Mittagessen mit Kühne nach Hamburg geflogen sein. Doch schon nach wenigen Minuten habe der Logistik-Milliardär Benko sitzen lassen. Dieser habe die Welt nicht mehr verstanden, heißt es. "Ratlos" schreibt er seinem wichtigen Anteilseigner ein Mail: "Ich bin heute extra nach Hamburg gekommen (...). Ich würde gerne die Möglichkeit haben mit Ihnen persönlich zu reden auch wenn es nur eine Stunde nach Ihrem Mittagessen ist".
„Es tut mir leid – das Vertrauen ist zerstört“
Antwort von Kühne? Fehlanzeige!
Kurz darauf bettelte Benko erneut: "Eine kurze persönliche Aussprache mit Ihnen wäre mir sehr wichtig (...) es reichen auch 10 Minuten". Die eiskalte Kühne-Abfuhr kommt Minuten später als Antwort: "Es tut mir leid – das Vertrauen ist zerstört, und ich habe Herrn Gernandt gebeten, Ihnen meinen Wunsch nach Rückabwicklung unserer Beteiligung an der Signa Prime Selection AG anzuzeigen".
Benko blieb hartnäckig. Nur einen Tag später hatte er die Abfuhr schon weggesteckt, dann bettelte er Kühne zum dritten Mal an. Er sei sich keiner Schuld bewusst, was am Vortag passiert sei, könne sich nicht erklären. Benko zieht die "Mitleidsmasche": "In Anbetracht unser bisher sehr guten Zusammenarbeit und Partnerschaft macht es mich wirklich traurig, dass Sie mich gestern einfach so stehen lassen".
Gegen die "haltloser Vorwürfe" von Medien und Justiz, die zu der Zeit im Raum standen, habe er auf Kühnes Rückhalt gehofft, betont er. "Ich würde mich freuen, wenn wir in einem ruhigen 4-Augen-Gespräch uns nochmals offen austauschen können", beendet Benko das Mail.
Kühne antwortet dem angeschlagenen Unternehmer kühl. Der Logistik-Milliardär zeigt sich verärgert darüber, dass er "sehr kurzfristig" Geld für die Kapitalerhöhung bereitstellen musste. Auch die Idee, Immobilien wie das Luxuskaufhaus KaDeWe teilweise zu verkaufen, missfiel ihm. Seinen Ausstieg erklärt Kühne außerdem mit einer "wachsenden Skepsis hinsichtlich einer ausreichenden Transparenz und Abstimmung".
Laut "Inside Austria" war die Kühne-Abfuhr für Benko der Anfang vom Ende. Da Benko damals dringend frisches Geld benötigte, sei der Kühne-Ausstieg für ihn der Super-Gau gewesen. Noch dazu war der erfolgreiche Investor für Benkos Signa ein Aushängeschild, das auch weitere Anteilseigner angezogen habe. Klaus-Michael Kühne hatte mit seinem Rückzug Ende 2022 den richtigen Riecher, kurz darauf brach das Signa-Kartenhaus endgültig zusammen.