Mit der FPÖ-Forderung nach einem Beitrag der Banken zur Budgetkonsolidierung stehen die Geldinstitute einmal mehr im Zentrum der Diskussion. Rufe, die Banken vermehrt zur Kasse zu bitten, werden angesichts der Rekordgewinne der Branche von vielen Seiten laut.
Die Banken hätten extrem von den hohen Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert, diese aber kaum an Sparerinnen und Sparer weitergegeben, erinnert etwa Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. Und folgert: "Es ist höchste Zeit, dass die Krisengewinner endlich einen fairen Beitrag zur Budgetkonsolidierung leisten."
Das alles vor dem Hintergrund, dass die heimischen Geldinstitute in der Finanzkrise ab 2008 mit Steuergeld-Milliarden gerettet wurden.
In der Öffentlichkeit scheint das Drängen auf eine höhere Bankenabgabe auf breite Zustimmung zu stoßen: In einer aktuellen "Heute"-Onlineumfrage sprechen sich mehr als zwei Drittel (!) der Leser dafür aus, dass Kreditinstitute aufgrund ihrer Rekordgewinne (insgesamt 14,1 Milliarden Euro im Jahr 2023) einen Beitrag leisten.
Nicht erst seit der Diskussion um die Bankenabgabe in den Koalitionsverhandlungen ist das Thema ein Aufreger. So ist für Kunstfreunde nicht nachvollziehbar, dass sich die Bank Austria trotz ihrer hohen Profite nicht in der Lage sieht, Mittel für den Fortbetrieb des beliebten Kunstforums auf der Wiener Freyung zur Verfügung zu stellen. Das teilte die Bank Austria Anfang Dezember 2024 mit.
Hintergrund ist die Pleite des Tiroler Immo-Jongleurs René Benko. Das historische Gebäude auf der Freyung in der Wiener City, in dem sich das Kunstforum befindet, gehörte Benkos Signa Prime, die es an die Bank Austria vermietete. Vor wenigen Tage wurde das Objekt nun vom Masseverwalter der Signa Prime verkauft.
Für das Kunstforum sei Signa nicht nur der Vermieter des Standorts, sondern über Jahre auch der größte Sponsor gewesen, hieß es vergangenen Dezember seitens der Bank Austria. "Die Konsequenzen des Ausfalls des Signa-Sponsorings lassen einen weiteren Betrieb des Kunstforums auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu", so die österreichische Tochter der italienischen Großbank UniCredit. Die Bank Austria werde ihre Sponsor-Aktivitäten neu ordnen.
Das Kunstforum – der renommierte Ausstellungsort zog regelmäßig auch viele internationale Besucher an – ist derzeit geschlossen. Mitte Jänner war dort eine große Ausstellung zum französischen Maler Paul Gauguin (1848-1903) zu Ende gegangen. Am Programm steht als nächstes eine Schau zum Fotografen Anton Corbijn – diese werde planmäßig am 14. Februar eröffnen, sagte Kunstforum-Leiterin Ingried Brugger dem "Kurier".
Diese Ausstellung wird bis 29. Juni laufen. Wie es weitergeht, ist ungewiss. Müssen bereits vereinbarte Ausstellungen abgesagt werden, sind Strafzahlungen fällig.
Um den langfristigen Weiterbetrieb des Kunstforums (ob an diesem oder einem anderen Ort) zu ermöglichen, müsste ein anderer finanzieller Unterstützer gefunden werden.
Zur Größenordnung: Rund zwei Millionen Euro flossen jährlich von Signa ins Bank Austria Kunstforum – und fallen seit der Benko-Pleite weg. Notwendig wären auch Investitionen in Millionenhöhe für eine Modernisierung, hieß es im Dezember.
Zum Vergleich: Die Bank Austria hat im Jahr 2023 einen Gewinn von 1,1 Milliarden Euro erzielt.
Eine Welle der Empörung ging durch die Kunstszene, nachdem das bevorstehende Aus für das Bank Austria Kunstforum verkündet worden war.
Die Bank Austria verweist auf "Heute"-Anfrage auf die uneingeschränkte Fortführung ihres Kultur-Sponsorings, das mit einer zusätzlichen Million für die Wiener Kulturszene sogar ausgebaut werde. Man habe diese Aktivitäten nach den geänderten Rahmenbedingungen beim Kunstforum lediglich neu ordnen müssen und sehe seine Rolle "in Zukunft nicht mehr als direkter Museumsbetreiber".