Mehr als 60 Stunden pro Woche

Millennials sitzen zu viel – und altern schneller

Die Studie zeigt, dass schon junge Erwachsene den Gefahren von Schreibtischjobs und dem Leben als Couchpotato nicht entkommen können.

Heute Life
Millennials sitzen zu viel – und altern schneller
Die Studie ergab signifikante Zusammenhänge zwischen Sitzdauer, Bewegungsintensität und Gesundheitsmarkern.
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Millennials (zwischen 1980 und 1999 geboren) verbringen heute mehr als 60 Stunden pro Woche im Sitzen – zwischen langen Pendelstrecken, Schreibtischarbeit und Abenden auf der Couch. Eine neue Studie deutet darauf hin, dass diese sitzende Lebensweise ihre biologische Uhr im Stillen beschleunigt. Diese Erkenntnis stammt aus Untersuchungen von Wissenschaftlern der University of Colorado Boulder und der University of California Riverside, die in der Zeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurden. Die Forscher warnen davor, dass die lange sitzende Lebensweise das Risiko für Herzkrankheiten und andere altersbedingte Gesundheitsprobleme viel früher als bisher angenommen erhöhen könnte.

Lebensstil bis in die 60er ist wichtig für später

Die Studie untersuchte mehr als 1.000 ehemalige oder derzeitige Einwohner von Colorado, darunter 730 Zwillinge, und ist damit eine der ersten umfassenden Untersuchungen darüber, wie sich langes Sitzen auf die wichtigsten Gesundheitsdaten junger Erwachsener auswirkt. Die Ergebnisse stellen die unter jungen Erwachsenen weit verbreitete Annahme infrage, dass sie sich erst im mittleren Alter über die gesundheitlichen Auswirkungen ihres Lebensstils Gedanken machen müssen: "Junge Erwachsene neigen zu der Annahme, dass sie vor den Auswirkungen des Alterns gefeit sind. Sie denken: 'Mein Stoffwechsel ist großartig, ich muss mir keine Sorgen machen, bis ich in meinen 50ern oder 60ern bin'. Aber es kommt darauf an, was man bis dahin tut", sagt der leitende Forscher Ryan Bruellman.

Die Untersuchung konzentrierte sich auf Teilnehmer im Alter zwischen 28 und 49 Jahren, mit einem Durchschnittsalter von 33 Jahren. Im Durchschnitt gaben diese Personen an, täglich fast 9 Stunden zu sitzen, wobei einige Teilnehmer bis zu 16 Stunden saßen. Sie bewegten sich im Durchschnitt zwischen 80 und 160 Minuten pro Woche mäßig und weniger als 135 Minuten kräftig.

Was zählt als "kräftige" Bewegung?
Aktivitäten, die das Herz so richtig in Schwung bringen - wie Laufen, schnelles Radfahren, hochintensives Intervalltraining oder kräftiges Schwimmen. Diese Aktivitäten erfordern in der Regel mehr Anstrengung als moderate Übungen wie zügiges Gehen oder gelegentliches Radfahren.

Im Rahmen der Studie wurden zwei Schlüsselindikatoren für die Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Gesundheit gemessen: Der Body-Mass-Index (BMI) und das Verhältnis von Gesamtcholesterin zu HDL-Cholesterin (TC/HDL), auch bekannt als kardiales Risikoverhältnis. Diese Messwerte liefern wichtige Erkenntnisse über die Gesundheit des Herzens und die Stoffwechselfunktion, wobei höhere Werte in der Regel auf ein erhöhtes Gesundheitsrisiko hinweisen.

Je länger man sitzt, desto "älter" ist der Körper

Die Ergebnisse waren verblüffend: Diejenigen, die länger saßen, wiesen höhere HDL-Verhältnisse und BMIs auf, selbst wenn sie die empfohlenen Mindestanforderungen an körperliche Aktivität von etwa 20 Minuten pro Tag bei moderater Bewegung erfüllten. Einfach ausgedrückt: Je länger jemand saß, desto "älter" erschien sein Körper in Bezug auf diese Gesundheitsmarker.

Kräftige Bewegung verjüngt

Die Forschung hat jedoch einen potenziellen Puffer gegen die Auswirkungen des langen Sitzens identifiziert: kräftige Bewegung. Teilnehmer, die sich täglich 30 Minuten lang intensiv bewegten – etwa durch Laufen oder intensives Radfahren – wiesen ähnliche Gesundheitswerte auf wie fünf bis zehn Jahre jüngere Personen, die die gleiche Zeit saßen, sich aber nicht intensiv bewegten. Doch selbst dieses Maß an intensiver Aktivität konnte die negativen Auswirkungen des langen Sitzens nicht vollständig neutralisieren.

"Unsere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass weniger Sitzen während des Tages, mehr kräftige Bewegung oder eine Kombination aus beidem notwendig sein könnte, um das Risiko des vorzeitigen Alterns im frühen Erwachsenenalter zu verringern", sagt die Hauptautorin Chandra Reynolds. "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Gewohnheiten zu entwickeln, die der Gesundheit langfristig zugutekommen".

Auf den Punkt gebracht

  • Eine neue Studie zeigt, dass Millennials, die mehr als 60 Stunden pro Woche im Sitzen verbringen, schneller altern und ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten und andere altersbedingte Gesundheitsprobleme haben
  • Selbst regelmäßige körperliche Aktivität kann die negativen Auswirkungen des langen Sitzens nicht vollständig ausgleichen, weshalb weniger Sitzen und mehr intensive Bewegung notwendig sind, um das Risiko des vorzeitigen Alterns zu verringern
red
Akt.
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