Syrien
Menschen plündern Assads Palast und seine private Villa
In Damaskus haben zahlreiche Schaulustige den Präsidentenpalast und die private Villa des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad geplündert.
Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch islamistische Kämpfer sind Plünderer und Schaulustige in den Präsidentenpalast, in Assads Residenz und in die iranische Botschaft in Damaskus eingedrungen. Dabei wurde am Sonntag eine Empfangshalle des Palasts in Brand gesetzt. Die einige Kilometer vom Präsidentenpalast entfernte Assad-Residenz wurde fast völlig leer geplündert. In der iranischen Botschaft richteten die Eindringlinge große Verwüstungen an.
Nach Angaben eines Reporters der Nachrichtenagentur AFP brannte die Empfangshalle des Präsidentenpalasts aus. Die Assad-Residenz wurde fast völlig leer geplündert. In den Räumen waren nur noch wenige Möbelstücke, verstreute Akten und ein auf dem Boden liegendes Porträtgemälde des gestürzten Präsidenten zu sehen, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.
Später besichtigten dann Dutzende Menschen - unter ihnen Frauen und Kinder - die aus drei sechsstöckigen Gebäuden und einem großen Garten mit Springbrunnen bestehende Residenz im wohlhabenden Malki-Viertel. Sie machten viele Aufnahmen. "Ich bin gekommen, um mich zu rächen, denn sie haben uns auf unglaubliche Weise unterdrückt", sagte der 44-jährige Abu Omar.
Zugleich zeigte er sich "so glücklich" darüber, sich in der vormaligen Luxusresidenz Assads zu befinden. "Ich habe keine Angst mehr", sagte Omar mit bewegter Stimme. Ihm gehe es jetzt nur noch darum, dass die Syrer sich vereinten "und dieses Land zusammen aufbauen".
Büroräume geplündert
In der iranischen Botschaft sah ein AFP-Fotograf unterdessen geplünderte Büroräume, zerbrochene Möbel und Glassplitter auf den Böden. Der Fotograf beobachtete auch Plünderer dabei, wie sie Gegenstände in vor der Botschaft stehende Lkw luden.
Aktenschränke und Schubläden standen in der Botschaft offen. Dokumente, iranische und syrische Flaggen und zerfetzte Bilder unter anderen des iranischen geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Chamenei und des bei einem israelischen Angriff getöteten Chefs der pro-iranischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, lagen verstreut herum.
Diplomaten flüchten aus Damaskus
Auch das iranische Staatsfernsehen zeigte Bilder von der Verwüstung der Botschaft, die von dem saudiarabischen Sender Al-Arabija aufgenommen worden waren. "Unbekannte" hätten die Botschaft attackiert, hieß es in dem iranischen TV-Bericht.
Die Zeitung "Tehran Times" berichtete unter Berufung auf den iranischen Außenamtssprecher Esmaeil Baghaei, dass die Diplomaten die Botschaft in Damaskus verlassen hätten, bevor sie gestürmt worden sei. Das Blatt beschuldigte die Assad-feindlichen Milizen, für den Angriff verantwortlich zu sein. Diese Anschuldigung konnte AFP zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Bewaffnete in Botschaft eingedrungen
Baghaei teilte später mit, dass die iranische Regierung die "notwendigen Maßnahmen" getroffen habe, um für die Sicherheit ihrer Botschaftsmitarbeiter in der syrischen Hauptstadt zu sorgen. Der Botschafter und die Beschäftigten befänden sich in "perfekter Gesundheit".
Auch bei der Residenz des italienischen Botschafters in Damaskus gab es am Sonntag einen Überfall. Eine "bewaffnete Gruppe" sei am Morgen in den Garten der Botschafterresidenz eingedrungen und habe drei Autos gestohlen, teilte der italienische Außenminister Antonio Tajani mit. Der Botschafter befinde sich in Sicherheit und arbeite an einem anderen Ort. (AFP)
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Auf den Punkt gebracht
- Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch islamistische Kämpfer haben Plünderer und Schaulustige den Präsidentenpalast, Assads Residenz und die iranische Botschaft in Damaskus verwüstet.
- Dabei wurden die Empfangshalle des Palasts in Brand gesetzt, die Assad-Residenz fast vollständig geplündert und in der iranischen Botschaft große Schäden angerichtet, während Diplomaten aus Damaskus flüchteten.