Politik
Mega-Gazprom-Speicher – jetzt greift Kanzler ein
Mitten in Österreich befindet sich der zweitgrößte Gasspeicher Mitteleuropas, ist jedoch völlig leer. Jetzt macht Kanzler Nehammer Druck auf Gazprom.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat den russischen Energieriesen Gazprom aufgefordert, seinen großen Gasspeicher in Haidach (Salzburg) umgehend wieder aufzufüllen. Derzeit beträgt der Füllstand des GSA-Speichers von Gazprom laut Daten des europäischen Branchenverbandes GIE 0 Prozent. "Wenn dieser nicht gefüllt wird, überlegen wir uns Maßnahmen, damit er gefüllt werden muss", sagte Nehammer der "Kleinen Zeitung" (Freitag-Ausgabe).
WEITERLESEN: Tag 79 des Krieges in der Ukraine – der Live-Ticker
Eine Verstaatlichung des Gazprom-Speichers in Haidach lehnt der Bundeskanzler aber ab. Es gebe andere Möglichkeiten, um auf den Speicher zuzugreifen. "Das heißt 'use it or lose it'. Wenn du ihn benutzt, ist alles okay, wenn du ihn nicht benutzt, können andere Firmen darauf zugreifen", so Nehammer. Haidach sei strategisch wichtig für Deutschland, aber auch für westliche Bundesländer in Österreich.
"Gazprom merkt den Druck jetzt schon"
Wie lange der russische Energieriese Zeit hat den Gasspeicher in Salzburg zu füllen, wollte Nehammer nicht genauer beziffern. "Gazprom merkt den Druck jetzt schon. Wir gehen das entschlossen an. Wenn er nicht gefüllt wird, sollen ihn andere Energieunternehmen nutzen."
Der Bundeskanzler verteidigte außerdem seinen Vorschlag, über eine Gewinnabschöpfung bei Energieunternehmen zu diskutieren. "In einer Zeit, wo die Energiekosten explodieren, gleichzeitig Energieunternehmen hohe Gewinne einfahren, gibt es keine Denkverbote. Das sind reale Probleme der Menschen, die sich den Strom nicht mehr leisten können", sagte Nehammer der Zeitung. "Ich versteife mich nicht auf ein konkretes Modell, sondern habe den Finanzminister beauftragt, Vorschläge auszuarbeiten."