"Ja! Wir können die Tuberkulose beenden: Bekennen, investieren, umsetzen", so lautet der diesjährige Slogan der WHO zum Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März. Doch zeigen sich die Experten einhellig alarmiert durch die angekündigte 83-Prozent-Kürzung aller Programme der Entwicklungshilfebehörde USAID mit sofortiger Wirkung. "Es bedeutet das Aus für unzählige Tuberkuloseprogramme, durch die jedes Jahr Millionen Menschenleben gerettet werden", sagt Lungenexperte Univ-Prof. Dr. Meinhard Kneussl, Präsident des Österreichischen Tuberkulose Vereins (ÖTBV).
Es sei unschwer vorauszusehen, dass dadurch die Betroffenenraten global wieder ansteigen würden – "und wir diese über Migrationsgruppen aus Ländern mit höheren Raten bei uns importieren werden", warnt Kneussl.
Tuberkulose ist eine hoch ansteckende, über die Luft übertragene Krankheit, die hauptsächlich durch das Mycobakterium Tuberculosis verursacht wird und meist die Lunge befällt. Die Krankheit wird über die Luft verbreitet, wenn Menschen mit Lungentuberkulose husten, niesen oder spucken. Für eine Infektion reicht es, wenn eine Person nur wenige Keime einatmet.
„Diese sind dann nur mehr sehr schwer, im schlimmsten Fall gar nicht mehr therapierbar.“
"Tuberkulose ist heute eine grundsätzlich heilbare Infektionskrankheit", sagt Kneussl. Allerdings kann es bei unzureichenden Therapien oder bei Therapiefehlern zu Entwicklungen von resistenten Tuberkulosebakterien kommen. "Diese sind dann nur mehr sehr schwer, im schlimmsten Fall gar nicht mehr therapierbar", weiß Kneussl.
Der ÖTBV ruft dazu auf, Lungenbeschwerden unverzüglich fachlich abklären zu lassen. "Entscheidend für eine heilende Therapie von Tuberkulose ist die Geschwindigkeit der Diagnosestellung und das rasche Einleiten der richtigen Therapiemaßnahmen", sagt Kneussl.
Zudem fordert der ÖTBV eine genaue Beobachtung der Tuberkuloseraten in den Heimatländern relevanter österreichischer Migrantengruppen sowie ein verstärktes Augenmerk auf mögliche Lungenerkrankungen von zuziehenden Menschen nach Österreich.