Gesundheit
Mann starb – ist Corona an tödlicher Hirnkrankheit Schu
Nachdem ein New Yorker mit neurologischen Symptomen ins Spital eingeliefert wurde, verstarb er. Sein Covid-Test war positiv. Besteht ein Zusammenhang?
Langfristig kann COVID-19 zu einer Reihe an Beschwerden führen, die unter dem Long Covid oder auch Post Covid-Syndrom zusammengefasst werden. Experten zufolge könnte das Coronavirus aber auch zu einer tödlichen Hirnerkrankung führen, wie ein Fall aus New York (USA) zeigen will. Laut den Ärzten des Mount Sinai Queens' Hospital habe COVID höchstwahrscheinlich dazu beigetragen, dass ein Mann aus New York City eine tödliche Prionenerkrankung entwickelte, heißt es im American Journal of Case Reports.
Der New Yorker wurde eingeliefert, nachdem er nach einem Sturz nicht gehen konnte und halluzinierte. Zudem hatte er unwillkürliche Zuckungen. "Der Mann unterzog sich einem MRT des Gehirns, aber die Ergebnisse waren nicht aufschlussreich. Ein Liquorprotein 14-3-3-Test fiel positiv aus, was den Hinweis auf das Vorliegen einer Prionenkrankheit gab. Protein 14-3-3 ist ein Eiweißstoff, der in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) bestimmt werden kann. Bei der Einlieferung wurde festgestellt, dass der Patient COVID-19-positiv war, "aber abgesehen von den typischen COVID-Atemmanifestationen keine Symptome aufwies", so die Fallstudie. Jedoch verschlechterte sich sein Zustand weiter.
Prionenerkrankung
"Etwa drei Wochen nach dem Krankenhausaufenthalt wurde der Patient zunehmend stumm und hatte Schwierigkeiten, weiche Nahrung zu schlucken, so dass eine Magensonde gelegt werden musste", schreiben die Ärzte. "Anschließend wurde er spastisch und hatte starke Schmerzen bei passiver Beugung und Streckung. Sechs Wochen nach der Einlieferung starb der Patient. Die Ärzte kamen zu dem Schluss, dass die Symptome des Mannes "die wahrscheinlichen diagnostischen Kriterien der Prionenkrankheit erfüllten".
Prionenkrankheiten sind "eine Familie seltener fortschreitender, neurodegenerativer Erkrankungen, die sowohl Menschen als auch Tiere betreffen", so die Definition der Centers for Disease Control and Prevention. "Sie zeichnen sich durch lange Inkubationszeiten, charakteristische spongiforme Hirnveränderungen in Verbindung mit dem Verlust von Nervenzellen und das Ausbleiben einer Entzündungsreaktion aus. Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ist die bekannteste Prionenerkrankung und dafür bekannt, dass sie einzigartige Veränderungen im Hirngewebe verursacht, die die Muskelkoordination, das Denken und das Gedächtnis beeinträchtigen. In den USA gibt es etwa 350 Fälle pro Jahr.
Weitere vergleichbare Fälle
Aufgrund des positiven COVID-19-Tests des Patienten recherchierten die Ärzte und konnten vier vergleichbare Fälle ausfindig machen, in denen bei einer Person nach einer COVID-19-Infektion eine Prionenerkrankung diagnostiziert wurde. Diese Tatsache veranlasste die Experten zu der Hypothese, dass das neuartige Coronavirus in irgendeiner Weise zur Entstehung der Hirnerkrankung beigetragen haben könnte. Hundertprozentigen Beweis haben die Ärzte jedoch keinen. Weitere Studien seien erforderlich. "Es ist zwar sehr wahrscheinlich, dass solche Fälle auf COVID-19 zurückzuführen sind, aber es gibt keine eindeutigen Beweise, die über Zufallsbefunde hinausgehen."