Mann infiziert sich bei E-Scooter-Kauf mit Affenpocken

Während in Afrika nur ein paar hundert Infektionen bekannt sind, breiten sich die Affenpocken in Europa wie ein Laubfeuer aus. Zwar schätze man weltweit das Pockenrisiko nur als moderat ein – jedoch nicht in Europa, so WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Es gibt jetzt mehr als 16.000 gemeldete Fälle in 75 Ländern und Territorien, sowie fünf Todesfälle", so Ghebreyesus. Auch in Europa wurde jetzt der erste Todesfall bestätigt.

Ansteckungswege

Die Übertragung erfolgt durch engen Körperkontakt – auch durch sexuelle Aktivität. Aber nicht nur durch Hautkontakt kann eine Ansteckung erfolgen. Menschen können sich auch durch die Bettwäsche oder Handtücher einer infizierten Person oder durch deren Husten oder Niesen mit den Affenpocken infizieren. Zu den Symptomen der Affenpocken zählen etwa ein Ausschlag oder Blasen auf der Haut. Es soll nun auch neue Symptome geben: geschwollene Mandeln, Penisschwellungen und Analschmerzen.

Ein Spanier will sich jetzt beim Kauf eines E-Scooters infiziert haben, wie er auf Twitter berichtet. Der User mit dem Namen Mei Rito war auf der Suche nach einem E-Scooter und kontaktierte über einen Online-Flohmarkt den Verkäufer, um eine Probefahrt zu vereinbaren.

Eine Woche nach dem Termin hatte der Mann Muskelschmerzen und Fieber. "Ich dachte sofort an Covid und machte innerhalb von 48 Stunden drei PCR-Tests, die alle negativ waren", schreibt der Mann. Dennoch arbeitete in der Zeit er aus Sicherheitsgründen von zu Hause. Obwohl er sich nach den drei Tagen nicht wirklich besser fühlt, geht Mei Rito wieder in die Arbeit. Weil die Reifen des Rollers viel Luft verloren hatten, kontaktiert er den Verkäufer, um nachzufragen.

Dieser erklärt ihm alles und eröffnet ihm nebenbei, dass bei ihm Affenpocken diagnostiziert wurden. "Da schrillten bei mir die Alarmglocken", so Mei Rito. Ein Test gibt Gewissheit. Aber wie hatte sich Mei Rito angesteckt? Er hatte mit dem Verkäufer keinen engen Körperkontakt gehabt.

Kontaminierte Roller-Griffe

Des Rätsels Lösung: Der Verkäufer hatte kleine Wunden auf seinen Händen – und kontaminierte damit die Griffe des Rollers, den Mei Rito gekauft hat. "Es am wahrscheinlichsten, dass das Virus in meine Schleimhäute gelangt ist, nachdem ich mich an den Griffen des Rollers damit infiziert habe", ist der Mann überzeugt. Der Mann ist noch immer verblüfft von der Skurrilität der Geschichte und rät zur Vorsicht und den Gebrauch von Desinfektionsgelen.

Verwandte der Pocken

Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken, die üblicherweise in West- und Zentralafrika vorkommt. Seit Mai breiten sich die Affenpocken aber auch in anderen Ländern aus, vor allem in Westeuropa und auch in Österreich. Die Erkrankung ist meldepflichtig.

Internationale Notlage

Vor kurzem rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen globalen Gesundheitsnotstand aus, da die Affenpocken-Fälle zunehmen. Die Erklärung bedeutet, dass die WHO der Ansicht ist, dass die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit eine koordinierte internationale Reaktion erfordert, um zu verhindern, dass sie zu einer Pandemie wird. In New York wurde etwa mit Blick auf die vielen Ansteckungen bereits der Notstand ausgerufen.