Lautes Hämmern, beißender Gestank: Bewohner der Leopoldsgasse 18 (Leopoldstadt) schlugen am 11. Februar des Vorjahres Alarm – offenbar in letzter Sekunde! Gegenüber hatte ein 25-jähriger Mazedonier in der Altbau-Wohnung seines Vaters randaliert, das Mobiliar zerkleinert, Decke, Boden, Wände demoliert und– weil es ihn optisch so "gequält habe" – ein Gasrohr aus der Verankerung gerissen und mit dem Trennschneider aufgeschnitten.
"Weil es sofort zu stinken anfing, hörte ich auf und klebte den Schnitt wieder zu", so der junge Mann am Donnerstag vor Gericht. Er gab an, jahrelang auf Baustellen und sogar als Gas/Wasser-Installateur gearbeitet zu haben. "Dass dabei das ganze Haus in die Luft fliegen kann, war ihnen nicht bewusst?", schnappte die Richterin nach Luft, zeigte Bilder der tödlichen Explosion des Gemeindebaus der Preßgasse vom Sommer 2019 her.
Ein Gutachter errechnete, dass bereits nach 46 Minuten der kleinste Funke für eine ebenso große und tödliche Explosion mit unkontrollierbaren Folgebrand gesorgt hätte. Da der laut Verteidiger Andreas Schweitzer "arme Mann" als psychisch krank und hochgefährlich gilt, hatte er trotz der vorgeworfenen vorsätzlichen Gemeingefährdung keine Strafe zu befürchten. "Was er braucht, ist Therapie", betonte Schweitzer. Da alles beim Versuch geblieben war und der Betroffne nicht wusste, was er da tat, wurde es vom Gericht nicht als vorsätzliche Gemeingefährdung beurteilt, sondern als fahrlässige. Daher musste der Antrag auf Einweisung abgewiesen werden (Strafandrohung unter einem Jahr). Stattdessen gab es einen Freispruch (nicht rechtskräftig).