Seit zwei Jahren ist für Anrainerin E. an Schlaf nicht zu denken. Sie wohnt mit ihrem Mann im 2. Bezirk. Im Haus direkt gegenüber werden mehrere Wohnungen an Touristen vermietet. "Seitdem leben wir mit dem Lärm bis spät in die Nacht und dem Müll, der hinterlassen wird", erzählt sie.
Fast jeden Abend versammeln sich Gruppen von rund 15 Personen auf der Straße, reden laut, lachen und machen Lärm bis in die Nacht. Sie würden keine Rücksicht auf die Menschen nehmen, die dort leben und schlafen wollen. "Die Situation ist für Bewohner und Anrainer unzumutbar", sagt die Anrainerin.
Mit einer Familie in dem betreffenden Wohnhaus hat E. Kontakt aufgenommen. Sie erfuhr, dass fast das halbe Haus für kurze Zeiträume an Urlauber wird. Nun gab es kürzlich in der gesamten Straße einen Aushang von der MBA10, die fünf Wohnungen in dem Haus als Betriebsanlage genehmigen lassen möchte. "Das betrifft fünf Wohnungen für je sechs Personen. Ergibt 30 Leute. Das reicht, um uns das Leben schwer zu machen", zeigt sich die Anrainerin empört.
Von der Politik und den Behörden fühlt sie sich im Stich gelassen. Bei der Polizei hätte sie die Lärmbelästigung bereits gemeldet, doch diese könne langfristig auch nichts an der Situation ändern. "Wir sind auf uns allein gestellt. Das geht einfach nicht. Wir wollen in Ruhe leben", sagt sie.
So wie der Betroffenen geht es wohl noch mehreren Wienerinnen und Wienern. Viele haben sich an Links-Bezirksrat Daniel Harrasser aus Wien-Landstraße gewandt. "Wir haben gesehen, dass die Maßnahmen der Stadt nicht reichen. Die Kontrollen sind zu selten. Oft werden Sondergenehmigungen erteilt und die Wohnzonen sind in Wirklichkeit viel zu klein. Anrainer werden mit den Problemen alleingelassen. Diese Wohnungen fehlen den Wienern und treiben unsere Wohnkosten in die Höhe", sagt er.
Harrasser und andere Links-Aktivisten nahmen das Ruder selbst in die Hand. In einer Sammelaktion griffen sie der Baupolizei unter die Arme und trugen insgesamt 1.400 Meldungen von Anrainern von Airbnbs in ganz Wien zusammen.
Die Links-Partei fordert von der Stadtpolitik Maßnahmen, darunter verstärkte Kontrollen und die Ausweitung von Wohnzonen. Ausnahmegenehmigungen sollten außerdem an andere Kriterien gebunden sein: "Derzeit müssen die Eigentümer zustimmen, damit eine Kurzzeitvermietung länger als 90 Tage im Jahr möglich ist. Wir fordern, dass alle Bewohner zustimmen müssen", so Harrasser.