Gesundheit

Mann behandelt Rückenschmerzen selbst – erblindet

Weil der 53-Jährige kein Geld für den Chiropraktiker ausgeben wollte, führte er die Übungen zu Hause in Eigenregie durch – mit katastrophalen Folgen.

Sabine Primes
Bei Verspannungen oder Schmerzen muss der Profi ran, denn im schlimmsten Fall kann man sich grob verletzen und die Situation noch verschlimmern. (Symbolbild).
Bei Verspannungen oder Schmerzen muss der Profi ran, denn im schlimmsten Fall kann man sich grob verletzen und die Situation noch verschlimmern. (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Andy Wilson aus Lismore, New South Wales, (Australien) litt seit seiner Kindheit an chronischen Rückenschmerzen. Nachdem er jahrelang einen Chiropraktiker aufgesucht hatte, beschloss er, sein Geld zu sparen und sich mit den Handgriffen eines Profis selbst zu behandeln – mit katastrophalen Folgen. "Ich habe im Laufe der Jahre verschiedene Chiropraktiker kennengelernt, und sie haben alle diese eine Nackenanpassung vorgenommen. Ich entspannte meine Muskeln und drehte meinen Kopf von einer Seite zur anderen", erklärte Wilson gegenüber Kennedy News. Bis ihm die rechte Arterie riss.

Bewegungsunfähig und teilblind

Das führte zu einem Schlaganfall, der ihn bewegungsunfähig und vorübergehend blind machte. Wilson schaffte es gerade noch, seinen Onkel anzurufen, der dann einen Krankenwagen rief. "Ich musste mich ziemlich übergeben, ich hatte meine Koordination völlig verloren, ich spürte Druck in meinem Kopf", erinnert sich Wilson und er verlor einen Teil seines "linken Sehvermögens auf beiden Seiten" schwand. "Es war sehr merkwürdig. Es war nicht nur eine Seite, sondern die Hälfte beider Augen", erklärt er. Aufgrund seiner Angaben dachten die Sanitäter zunächst, dass er an einer Reaktion auf Drogen oder Alkohol litt, was aber schnell ausgeräumt werden konnte. 

Wilson erzählte von seiner Angewohnheit, den Nacken zu behandeln, worauf ihm ein Spezialist riet, das sofort einzustellen. "Ich hatte tatsächlich einen Schlaganfall", resümiert Wilson. "Die Kombination aus den Nackenübungen und meiner Rückenverletzung verursachte eine Kalkablagerung in meiner Wirbelsäule. Dadurch riss meine rechte Arterie ab, was zu drei Hirngerinnseln und einem Schlaganfall in der Okzipitalregion meines Gehirns führte.

Der Okzipitallappen im Gehirn ist für das Sehen zuständig und wird daher auch Sehrinde genannt.

Schnelle Behandlung entscheidend

Nach vier Tagen im Krankhaus, kehrte Wilson am am 9. März 2023 nach Hause zurück. Er konnte sich erholen und sein Sehvermögen wiedererlangen. "Ich habe mich zu 99 Prozent erholt, weil die Ärzte mich innerhalb der ersten vier Stunden behandeln konnten und mir Stents einpflanzten, die mein Blut verdünnten", sagte er.

Von seinen Behandlungen will Wilson in Zukunft absehen und warnt andere vor den schwerwiegenden Folgen, wenn es schief geht. "Das Krankenhaus hat es mir regelrecht verboten. Ich kann nicht einmal eine Nackenmassage bekommen", scherzte er. 

Jede Minute zählt
Bei der Behandlung eines Schlaganfalls ist eine rasche Behandlung von entscheidender Bedeutung, und frühzeitiges Handeln kann Hirnschäden und andere Komplikationen verringern. Zu den Symptomen eines Schlaganfalls gehören Schwierigkeiten beim Sprechen und Verstehen anderer, Lähmungen oder Taubheitsgefühle im Gesicht, in den Armen oder Beinen, eine herabhängende Mundpartie beim Lächeln, Sehstörungen, Kopfschmerzen und Koordinationsschwierigkeiten.

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