Gesundheit

Mann (39): "Ich trinke täglich eine Flasche Wodka"

Für viele gehört der Alkohol zum Alltag, doch ab wann ist der Konsum problematisch? Zwei 20 Minuten-Lesende erzählen von ihrem Trinkverhalten.

20 Minuten
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Alkohol gehört für viele Menschen zum Alltag. Ab einer gewissen Menge wird der Konsum aber problematisch.
Alkohol gehört für viele Menschen zum Alltag. Ab einer gewissen Menge wird der Konsum aber problematisch.
Getty Images/iStockphoto

Gin Tonic, um den Stress zu vergessen oder eine Flasche Wodka pro Tag aus purer Langeweile – zwei 20-Minuten-Lesende erzählen, wieso sie zur Flasche greifen. Ein Experte für Alkoholabhängigkeit von Sucht Schweiz hat die Aussagen für 20 Minuten eingeschätzt.

M. M. (34, w.)

"Ich habe drei Kinder und einen Ehemann; ich arbeite 100 Prozent und betreue drei Angestellte. Bei so viel Stress braucht man etwas, um abends abzuschalten. Ich trinke wöchentlich mehrmals Gin Tonic; donnerstags und sonntags zwei Gläser, am Freitag und Samstag bis zu vier. Am nächsten Tag bin ich weder müde, noch habe ich einen Kater. Wenn ich Alkohol getrunken habe, kann ich die ganze Nacht durchschlafen, was mir ohne eher selten gelingt. Es geht mir besser, wenn ich trinke.

Ich brauche den Alkohol zur Stressbewältigung, ohne Stress trinke ich auch nicht. Ich habe mich mal von einer Onlineberatung beraten lassen und sie meinten, dass mein Konsum problematisch sei. Ich will aber gar nicht damit aufhören, wozu auch? Ich habe alles im Griff und finde mein Trinkverhalten nicht problematisch."

Sucht Schweiz: "Trinken gegen Langeweile, Einsamkeit oder Stress ist nie eine gute Idee. Denn wenn der Alkohol in der ersten Phase entspannend und aufheiternd scheinen kann, so braucht es mit der Zeit immer mehr, um dieselbe Wirkung zu erzielen.

Menschen, die unter Stress stehen, verhalten sich häufiger ungesund als Menschen, die sich nicht gestresst fühlen. Wer aus Gewohnheit mit Alkohol entspannt, riskiert längerfristig eine Abhängigkeit. Unfälle, Probleme daheim, am Arbeitsplatz oder mit der Gesundheit können die Folge sein. Es lohnt sich daher, über die eigene Art der Stressbewältigung und die Motive für den Alkoholkonsum nachzudenken und Unterstützung bei einer Fachperson zu holen."

Anonym (39, m.)

"Ich trinke täglich Alkohol – seit einiger Zeit eine Flasche Wodka pro Tag. Es begann als Selbstmedikation gegen Ermüdungserscheinungen. Ich trinke aus Kostengründen vorwiegend alleine zuhause. Nach dem Trinken kann ich mich immer an alles erinnern, ich habe auch keinen heftigen Kater. Wenn ich mal eine Zeit lang auf den Alkohol verzichte, leide ich auch nicht unter Entzugserscheinungen.

Ich glaube schon, dass mein Konsum problematisch ist, manchmal schmerzen meine Nieren. Auch eine gewisse Müdigkeit durch das ständige Trinken hat sich eingestellt. Ich glaube, ich trinke aus Langeweile, es ist wie eine Art Zwang. Aber gleichzeitig trinke ich auch einfach sehr gerne. Mir gefällt das flauschige Gefühl, welches der Alkohol mit sich bringt. Ich will gar nicht davon wegkommen, ich bin fit und aktiv.

Alkohol sollte aber teurer verkauft werden, es ist die Volksdroge Nummer eins und dies könnte helfen, den Konsum zu verringern. Es würde auch mein Verhalten bremsen, denn für mich spielt der Preis definitiv eine große Rolle."

Sucht Schweiz: "Die Faustregel für einen risikoarmen Konsum bei gesunden erwachsenen Männern lautet, nicht mehr als zwei Standardgläser Alkohol – also entweder drei Deziliter Bier, ein Deziliter Wein oder 0,2 Deziliter Spirituosen – pro Tag zu trinken. An mindestens zwei Tagen pro Woche sollte auf Alkohol verzichtet werden. Der geschilderte Konsum liegt sehr wohl in einem problematischen Bereich. Die Person schadet sich bereits und hat ein großes Risiko für eine sich entwickelnde Abhängigkeit.

Alkohol schadet der körperlichen Gesundheit und kann fast jedes Organ schädigen. Beispiele für Risiken sind steigender Blutdruck, Herzinfarkt oder Hirnschädigungen bis hin zu schweren Demenzerkrankungen. Auch psychische Probleme wie Depressionen und Psychosen gehören dazu.

Eine Preissteuerung zählt nachweislich zu den wirksamsten Instrumenten, um Alkoholprobleme zu reduzieren. Die anonyme Aussage bestätigt, dass der Preis umso mehr ins Gewicht fällt, je schmaler das Budget ist. Wir fordern deshalb schon lange, dass Alkohol nicht für einen Spottpreis verkauft werden dürfte. Denn je billiger der Alkohol, desto mehr wird getrunken. Heute ist ein Rausch für ein paar wenige Franken möglich. Preisliche Maßnahmen wie ein Mindestpreis oder Steuererhöhungen reduzieren also den Alkoholkonsum."

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