Nächster Akt am Gericht

Manker eskaliert – "Sie sind eine Kulturschwuchtel!"

Im Wiener Landesgericht eskalierte nun der Prozess um Paulus Manker. Statt Klarheit gab es Chaos – der Schauspieler lieferte ein wahres Spektakel.

Christoph Weichsler
Manker eskaliert – "Sie sind eine Kulturschwuchtel!"
Schauspieler Paulus Manker auf dem Weg in den Gerichtssaal – heute sorgte er mit seinen hitzigen Aussagen erneut für Aufsehen.
Christoph Weichsler

Am Wiener Landesgericht wurde am 3. Dezember der Prozess um Theater-Schauspieler und Regisseur Paulus Manker fortgesetzt. Ihm wird vorgeworfen, den Kulturförderer Christian Zeller öffentlich beleidigt zu haben – unter anderem mit derben Ausdrücken wie "geisteskranker Psychopath". Der Vorfall soll sich im Zuge eines Streits um das traditionsreiche Südbahnhotel ereignet haben, bei dem beide Parteien seit längerem in Konflikt stehen. Was als Klärung im Gerichtssaal geplant war, entwickelte sich zu einem hitzigen Spektakel, das Manker seinem Ruf als Enfant Terrible einmal mehr gerecht werden ließ.

Vorhang auf

Schon der Start war in klassischer Manker-Manier: Bevor es überhaupt um Beleidigungen oder Beweise ging, hatte er es mal wieder auf das Protokoll abgesehen. Mit einer Mischung aus Oberlehrer und Provokateur wies er streng darauf hin: "Benko, nicht Benkö! Der Herr war ein paar Mal in der Zeitung, denke ich, den sollten Sie kennen!" Die Justizbeamten starrten ihn ungläubig an – doch Manker blieb unbeirrt, schließlich war die Bühne nun seine.

Das sind die besagten Requisiten:

1/11
Gehe zur Galerie
    Wer ein Stück Mankers "Alma"-Requisiten will, kann sie gegen eine Spende für #we_do! erwerben
    Wer ein Stück Mankers "Alma"-Requisiten will, kann sie gegen eine Spende für #we_do! erwerben
    Südbahnhotel Semmering

    Mit Zetteln, die er sich fast auf die Nasenspitze hielt begann er die nächste Korrektur-Orgie. Doch das war nur der erste Akt. Der Skandal-Regisseur legte nach und erklärte: Die Requisiten seines Theaters seien illegal entfernt und dann "schwarz verkauft" worden – angeblich mit einem Wert von 150.000 Euro. Zeller winkte müde ab: "Das waren maximal ein paar Tausend Euro!"

    Ein Video, wilde Szenen, große Worte

    Das Highlight des Tages: Ein Video aus dem Südbahnhotel, das die dramatische Szenerie dokumentierte. Manker wird dort der Eintritt ins Gebäude verweigert, es kommt zu einer Rangelei. Seine Frau schreit laut: "Lassen Sie mich zu meinem Mann!"

    Als im Video hörbar wurde, wie Manker Zeller als "Schwuchtel" beschimpfte, platzte dem Anwalt der Kragen: "Das ist ja der Beweis!" Doch Manker legte noch einen drauf: "Das sind Sie ja auch – eine Kulturschwuchtel!" Im Saal wurde das Gemurmel lauter, einige Zuschauer schauten verlegen zur Seite. Der Begriff ließ niemanden kalt, sorgte für offene Münder und Kopfschütteln – selbst für ein Drama à la Manker schien das eine Stufe zu hoch.

    Duell der Worte

    "Herr Manker, Sie haben eine flegelhafte Sprache!", empörte sich der Anwalt von Zeller. Manker konterte trocken: "Sprache ist mein Beruf, im Gegensatz zu Ihnen, wie ich bemerke."

    Es ging hin und her wie ein spannendes Tennismatch, das Publikum verfolgte das Wortgefecht wie gebannt. Der Anwalt wollte wissen, warum Manker den Begriff "Schläger" benutze, obwohl niemand geschlagen wurde. "Sie sind doch ein Sprachgenie, erklären Sie mir das!", forderte er. Manker watschte dies als "Quatsch" ab. Der Anwalt: "Quatsch ist kein Argument! Die fehlen bei ihnen ohnehin gänzlich!"

    Abpfiff per Video – und dann der Eklat

    Der Richter hatte schließlich genug: Aufgrund der gezeigten Videos hielt er weitere Zeugenbefragungen für überflüssig. Paulus Manker, mit hochrotem Kopf, wollte das jedoch nicht hinnehmen. Doch das war nicht alles: Manker beschuldigte den Richter unverhohlen, parteiisch zu handeln. "Ich bin nicht einverstanden, wie Sie die Verhandlung führen! Es werden nur Zeugen der Gegenseite befragt. Sie nehmen mir die Möglichkeit, mich ordentlich zu verteidigen."

    Es wäre fast zur Urteilsverkündung gekommen, doch Manker schaffte es erneut, die Verhandlung in die Länge zu ziehen. Der Richter wollte die Liste gegenseitiger Vorwürfe kurz zusammenfassen, doch Manker bestand darauf, dass sie Wort für Wort verlesen wird. Der Zeitaufwand wäre enorm, und so blieb dem Richter nichts anderes übrig, als die Verhandlung auf unbestimmte Zeit zu vertagen – sehr zum Ärger aller Beteiligten.

    Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

    Auf den Punkt gebracht

    • Im Wiener Landesgericht eskalierte der Prozess um den Schauspieler und Regisseur Paulus Manker, der beschuldigt wird, den Kulturförderer Christian Zeller öffentlich beleidigt zu haben.
    • Statt Klarheit herrschte Chaos, als Manker mit provokanten Bemerkungen und einem hitzigen Wortgefecht für ein wahres Spektakel sorgte, was schließlich zur Vertagung der Verhandlung führte.
    CW
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen