Tierwohl endlich verbessern
"Manifest der Tiere" für unsere künftige Regierung
Österreichische Tierschützer bieten der Politik in ihrem "Manifest der Tiere" zwölf Lösungen zu drängenden Fragen beim Klima- und Artenschutz.
Das von Tierschutz Austria vorgestellte "Manifest der Tiere", ein 12-Punkte-Plan, biete "praktische Lösungen für nachhaltigen Klima- und Tierschutz" und solle den Koalitions-Verhandlern als "Grundlage für das Regierungsabkommen" dienen.
Das neue Manifest zeige die "wichtigsten politischen Lösungen für die Herausforderungen der nächsten Jahre" auf, heißt es.
Tierschutz ist als Grundlage für Ökosysteme
"Intakte Ökosysteme sind unverzichtbar im Kampf gegen die Klimakrise. Ohne ein klares Bekenntnis zum Tierschutz droht zudem der Kollaps des Gesundheitssystems", erklärte Esther Kronthaler von Tierschutz Austria.
„75 Prozent der Infektionskrankheiten gehen von gestressten Tieren aus.“
Antibiotika verlieren Wirkung
Wissenschaftliche Prognosen verdeutlichten demnach die Dringlichkeit. "Fakt ist, es werden zu viele Antibiotika in der Massentierhaltung" eingesetzt.
"Bis 2050 könnten viele Antibiotika ihre Wirksamkeit verlieren, während heute bereits 75 Prozent der Infektionskrankheiten von gestressten Tierpopulationen ausgehen – ein Risiko, auf das unser Gesundheitssystem nicht vorbereitet ist", so Kronthaler.
Praktische Lösungen für eine nachhaltige Zukunft
Alleine durch die aktive Einbindung Tierschutz- und anerkannter Umweltorganisationen im Gesetzgebungsprozess könne sichergestellt werden, dass nachhaltige und wirksame Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich vollzogen werden.
Tierhaltungskennzeichnung gefordert
Beinahe umgesetzt, aber nicht mehr von der jüngsten Regierung beschlossen, sei beispielsweise die Tierhaltungskennzeichnung, ein "Meilenstein, an dem die nächste Regierung gemessen" werde.
Es gelte, Versäumtes gutzumachen: Die transparente Kennzeichnung der Tierhaltungsformen auf tierischen Produkten sei "auf den letzten Metern gescheitert", beklagen die Tierschützer.
Drei Kernpunkte des 12-Punkte-Plans
- 1
Schrittweiser Ausstieg aus Lebendtier-Transporten
Langstrecken-Transporte sollen durch tierschonende Alternativen wie Kühltransporte für Fleisch ersetzt werden, um Tierleid beim Transport zu minimieren. - 2
Förderung pflanzenbasierter Ernährung
Öffentliche Einrichtungen sollen verstärkt auf biologisch produzierte und pflanzenbasierte Lebensmittel setzen. Steuerliche Erleichterungen für pflanzliche und Produkte im Interesse des Tierwohls sollen diesen Wandel unterstützen. - 3
Verbesserung des Natur- und Artenschutzes
Die UN-Biodiversitätskonferenz ringt über die Zukunft der Menschheit. Österreich sollte, anstatt die Naturschutzgesetze aufzuweichen, diese EU-rechtskonform umsetzen.
Mensch, Tier und Umwelt gleichermaßen
Es gelte, zukünftig "Mensch, Tier und Umwelt gleichermaßen in den Fokus zu stellen" – auch in der Gesundheits- und Sozialpolitik, so die Tierschützer.
"Wir bieten hier Lösungen für eine nachhaltige Zukunft, die der Gesellschaft als Ganzes zugutekommt", erklärt Leona Fuchs von Tierschutz Austria. Hierzu bedarf es einer "Weiterentwicklung des Natur- und Artenschutzes".
Tierschutz Austria seit 1846
Tierschutz Austria, der Wiener Tierschutzverein, wurde 1846 gegründet und ist Österreichs ältester Tierschutzverein. Unter dem Namen Tierschutz Austria setzt sich der Verein landesweit für das Wohl von Tieren ein.
Im Wiener Tierschutzhaus werden jährlich 1.800 Tiere betreut. Darüber hinaus engagiert sich Tierschutz Austria "für eine Gesellschaft, die das Lebensrecht aller Tiere und den Schutz ihrer Lebensräume" respektiere.
Auf den Punkt gebracht
- Österreichische Tierschützer haben im "Manifest der Tiere" einen 12-Punkte-Plan vorgestellt, der praktische Lösungen für nachhaltigen Klima- und Tierschutz bietet und als Grundlage für das Regierungsabkommen dienen soll
- Der Plan betont die Dringlichkeit des Tierschutzes als Basis für intakte Ökosysteme und fordert unter anderem eine transparente Tierhaltungskennzeichnung sowie die Einbindung von Tierschutz- und Umweltorganisationen in den Gesetzgebungsprozess