Volksschule in Wien

Mama verzweifelt: Kind mit ADHS von Schule suspendiert

Eine Mutter aus Wien ist ratlos. Ihre vom Unterricht freigestellte Tochter ist derzeit nur noch am Weinen: "Die Schule hat einfach kein Verständnis!"

Stefan Pscheider
Mama verzweifelt: Kind mit ADHS von Schule suspendiert
Bei Frieda wurde vor fast zwei Jahren ADHS diagnostiziert. Seitdem ist das Mädchen in Therapie und nimmt Medikamente. (Symbolbild)
Unsplash

Anfang 2022 erfuhr Christiane*, dass ihre Tochter Frieda* (beide Namen von der Redaktion geändert*) ADHS hat. Seitdem versucht die alleinerziehende Mutter alles, um ihrem Kind (im Volkschulalter) eine möglichst normale Kindheit bieten zu können: "Nach der Diagnose wurde meine Tochter umgehend auf die benötigten Medikamente eingestellt. Seitdem befindet sie sich beim SOS Kinderdorf in Therapie und zunächst verlief auch alles ohne Probleme. Doch seit der Umstellung der Arznei im September kam es wiederholt zu Vorfällen in der Schule. Im Oktober suspendierte man meine Tochter schließlich zum ersten Mal".

ADHS / ADS:
Sowohl bei ADHS, als auch bei ADS handelt es sich um eine genetisch veranlagte, unheilbare Funktionsstörung des Gehirns, die sich anhand von Konzentrations-, Verhaltens- und und Aufmerksamkeitsstörungen bemerkbar macht. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass ADS im Gegensatz zu ADHS, ohne Hyperaktivität einher geht – der Rest, bleibt gleich. Bereits als Säuglinge weisen ADHS- Betroffene Anzeichen auf und entpuppen sich unter anderem als sogenannte Schreibabys.

Laut der Mutter wurde Frieda aufgrund ihrer fehlenden Impulskontrolle mehrmals handgreiflich gegenüber ihren Klassenkameraden. Die Suspendierung beschränkte sich zu dem Zeitpunkt noch auf den Nachmittagsunterricht (Das Kind besucht eine Ganztagsschule im 21. Bezirk). Doch vergangene Woche kam es zu einem erneuten Vorfall, der das Fass scheinbar zum Überlaufen brachte.

Mutter befürchtet, dass sich Frieda ausgeschlossen fühlt

"Meine Tochter kam aufgelöst nach Hause und teilte mir mit, dass sie erneut suspendiert wurde. Diesmal befreite man sie allerdings vom gesamten Unterricht. Das arme Kind ist nur noch am Weinen und die Schule meldet sich nicht auf meine Anrufe. Alle Informationen habe ich lediglich von meiner Tochter", so die Wienerin.

Die Sorgen um Frieda werden immer größer. Aufgrund der Suspendierung hat Christiane die Befürchtung, dass sich ihr Kind in der Klasse nicht mehr integriert fühlt: "Man suspendierte meine Tochter genau zur Lesenacht. Die Übernachtung hätte allerdings mit Sicherheit dabei geholfen, eine bessere Bindung zu den anderen Klassenkameraden aufzubauen", ärgert sich die Mutter. Sie hätte keine Ahnung, wie lange Frieda nun vom Unterricht befreit ist.

Helferkonferenz soll  Frieda helfen

Auf "Heute"-Anfrage möchte die Schulleitung klarstellen, dass Christiane sowohl über die Suspendierung als auch die Dauer (insgesamt zwei Tage) telefonisch in Kenntnis gesetzt wurde: "Die Schulpsychologie und die Schulaufsicht wurden von der Schulleitung eingebunden. Eine Helferkonferenz am Standort ist für nächste Woche veranlasst."

Die Suspendierung sei seitens der Schulleitung allerdings notwendig gewesen. Mit dem geplanten Meeting hofft man aber darauf, dass sich die Lage in naher Zukunft, sowohl für Frieda als auch für ihre Mitschüler, verbessert.

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