Die Wiener Kriminalitätsstatistik zeichnet ein positives Bild, doch das subjektive Sicherheitsgefühl vieler Wiener ist im Sinkflug. Bürgermeister Michael Ludwig sprach am 20. März bei einer Pressekonferenz am Yppenplatz in Wien-Ottakring über Maßnahmen der Stadt, um dem entgegenzuwirken.
"Wien ist nicht unsicher, im Gegenteil. Wir sind eine der sichersten Metropolen Europas, wenn nicht der Welt", stellte Ludwig klar. Doch er räumt ein, dass sich viele Bürger anders fühlen: "Es geht nicht nur um Zahlen, sondern um das Empfinden der Menschen. Und dieses Empfinden müssen wir ernst nehmen."
Um das subjektive Sicherheitsgefühl zu verbessern, setzt die Stadt auf verstärkte Kontrollen und neue Verbote. Neben bestehenden Waffenverbotszonen kündigte Ludwig an, dass ein Messerverbot im öffentlichen Raum geprüft werde: "Man kann niemandem erzählen, dass jemand mit einer Machete seine Fingernägel putzt."
Auch Alkoholverbote an bestimmten Plätzen sollen ausgeweitet werden. Erst im Februar trat ein solches Verbot am Franz-Jonas-Platz in Floridsdorf in Kraft. "Wir evaluieren laufend, wo es notwendig ist, solche Maßnahmen zu setzen", so Ludwig.
Ludwig betonte die enge Zusammenarbeit mit der Polizei und erinnerte daran, dass Wien als Hauptstadt besonderen Herausforderungen ausgesetzt sei. "Wir hatten letztes Jahr 11.000 Demonstrationen, dazu kommen zahlreiche internationale Organisationen, die geschützt werden müssen", erklärte er.
Trotzdem gebe es einen Personalmangel. Die Wiener Polizei habe 2,5 Millionen Überstunden geleistet. Ludwig fordert daher einen "Hauptstadtbonus" für Wiener Polizisten und eine stärkere Personalaufstockung.
Ein brisantes Thema, das Ludwig besonders beschäftigte, ist die Jugendkriminalität. "Wir müssen verhindern, dass Kinder mit 12 oder 13 Jahren eine Laufbahn einschlagen, die ihr Leben ruiniert", sagte er. Besonders problematisch seien Gruppen von minderjährigen Straftätern, die nicht strafmündig seien.
Eine Senkung des Strafmündigkeitsalters lehnt Ludwig dennoch ab. Stattdessen fordert er neue Maßnahmen: "Diese Kinder brauchen klare Grenzen und Konsequenzen. Es braucht neue Wege, um sie zur Verantwortung zu ziehen und gleichzeitig sozialpädagogisch zu begleiten."
Um Hotspots von Kriminalität in Wien besser in den Griff zu bekommen, setzt die Stadt verstärkt auf Schwerpunktkontrollen. Laut Ludwig seien seit Jänner bereits 18 Aktionstage in neun Einsatzgebieten durchgeführt worden – darunter die U6-Station Josefstädter Straße, der Keplerplatz und der Franz-Josef-Bahnhof.
Dabei wurden unter anderem 372 Betriebe überprüft, 67 Personen festgenommen und über 2.180 Identitätsfeststellungen durchgeführt. Besonders ins Visier geraten seien sogenannte "Problemhäuser", in denen oft illegale Untervermietung und fragwürdige Geschäftspraktiken herrschen.
Auch die "Roadrunner-Szene" bereitet der Stadt Sorgen. Illegale Straßenrennen, meist an Tankstellen oder wenig befahrenen Straßen, sorgen für Gefahr. "Wir wissen genau, wo wir in den nächsten Tagen Kontrollen durchführen werden", kündigte Ludwig an – ohne Details zu verraten, um den Tätern keinen Vorsprung zu geben.
Das Ziel sei, verstärkt gegen diese Gruppen vorzugehen und für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen. "Wer andere mit waghalsigen Rennen gefährdet, muss mit Konsequenzen rechnen", so Ludwig.
Ludwig sieht in den aktuellen Entwicklungen keinen Grund zur Panik, aber zur Wachsamkeit. "Die Kriminalitätsstatistik spricht eine klare Sprache: Wien ist eine der sichersten Städte. Aber wir müssen das subjektive Sicherheitsgefühl der Wiener verbessern", betonte er.
Die Stadt werde weiterhin Maßnahmen setzen, um Kriminalität zu verhindern und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. "Es gibt Herausforderungen, aber es gibt auch Lösungen. Und wir setzen alles daran, dass Wien sicher bleibt", so der