Verluste drohen
Diese Fehler sollten Lotto-Gewinner niemals machen
Landen plötzlich Millionen auf dem Konto, begehen viele Lotto-Gewinner kapitale Fehler. Experten verraten nun, wie man diese vermeidet.
Österreich ist im Lotto-Fieber. Nachdem der Sechsfach-Jackpot am Sonntag nicht geknackt werden konnte, geht es am Mittwoch (27. April) um den erst zweiten Siebenfach-Jackpot in der Lotterien-Geschichte. Dieser ist prall gefüllt, dem glücklichen Gewinner winken 10 Millionen Euro!
Doch was tun, wenn Fortuna einem die sechs Richtigen und damit den Haupttreffer in den Schoß fallen lässt? Dem ersten Impuls zu folgen, ist vielleicht nicht die beste Idee. In Zeiten des Hochgefühls geht die Vorsicht oftmals über Bord und schneller als man sich versieht, ist der Geldberg aufgebraucht, aus Glück vielleicht sogar Unglück geworden.
Die deutsche "Bild" hat genau darüber nun mit Experten von zwei der größten Lotto-Gesellschaften Deutschlands gesprochen. Sie wissen genau, welche fatalen Fehler Neo-Millionäre begehen und zeigen, wie man sie vermeiden kann.
Plötzliche Millionenzuflüsse auf ein Konto, das sonst vielleicht um die 0 herum schrammt, fallen natürlich sofort jedem Bankangestellten auf. "Wer bei seiner kleinen Hausbank persönlich bekannt ist, sollte darüber nachdenken, die Gewinnüberweisung auf ein ganz neues Bankkonto zu lenken", schildert Dorothee Hoffmann von Lotto Hessen der Zeitung.
Am besten geeignet wäre demnach ein Bankhaus, bei dem Millionenbeträge keine Seltenheit sind und Millionäre sich quasi die Klinke in die Hand geben.
Trotz des Bankgeheimnisses kann sich so ein plötzlicher Geldregen gerade in ländlichen Regionen schnell herumsprechen. "Das sollte man in jedem Fall vermeiden. Je weniger Leute eingeweiht sind, desto besser", fügt Axel Weber (54) von WestLotto in Münster, Nordrhein-Westfalen, hinzu.
Regel Nummer 1 hier an zweiter Stelle: Stillschweigen bewahren! "Die Erfahrung zeigt, dass Großgewinner am besten nur ihre Partner einweihen, gegebenenfalls auch die Eltern", so Hoffmann weiter. Besonders Kindern sollte man nichts von dem Geldsegen erzählen, denn diese sind mit der Info oft überfordert. Da kann es schon sein, dass es gegenüber Wildfremden einfach mal so aus ihnen heraussprudelt. Dann hat man ein Problem.
Den eigenen Reichtum teilen, kann ein schönes Gefühl sein. Dennoch raten die Experten davon ab, etwa jedem Freund gleich ein gewichtiges Stück des Kuchens abzugeben. Dadurch könne eine ungewollte psychologische Abhängigkeit entstehen.
Weber: "Wenn ich meinem Kumpel zum Beispiel eine Million überweise, fühlt der sich mir gegenüber lebenslang verpflichtet – was in Antipathie umschlagen kann." Harmlose Gefälligkeiten werden plötzlich zum Reizthema: "Muss ich den schon wieder vom Flughafen abholen? Der hat doch Millionen auf dem Konto. Aber ich muss ja, der hat mir ja was überwiesen …"
Bevor hier großzügig Geld verteilt wird, sollte also genau überlegt werden, ob die Beziehung zur begünstigten Person das auch aushält.
Lotto-Gewinner sollten sich eine passende und vor allem plausible Lebensgeschichte zulegen. Für Axel Weber ist das keine Lüge, sondern Selbstschutz: "Wenn Sie von einer Erbschaft von einem Onkel aus den USA berichten, von dem ihre Freunde noch nie gehört haben, kann die Gerüchteküche brodeln."
"Sie können sagen, dass Sie im Lotto gewonnen haben", so der Gewinn-Experte weiter. Sein Tipp: "Sagen Sie aber nicht, dass Sie plötzlich Millionen auf dem Konto haben, sondern vielleicht, dass Sie 'im sechsstelligen Bereich' gewonnen haben".
Belässt man sein Umfeld im Glauben, dass es "nur" um ein paar Hunderttausend Euro gehe, erspare man sich viele Nachfragen und alles könne normal weiterlaufen. Bei größeren und vor allem auffälligen Ausgaben wie etwa einen Ferrari sollten sich Neo-Millionäre aber immer vor Augen halten, dass Freunde und Nachbarn nachbohren werden, woher denn das Geld dafür kommt.
Auch Hoffmann mahnt: Besser nicht alles rausposaunen, "daran können selbst die engsten Freundschaften zerbrechen."
Jede Investition sollte wohl überlegt sein. Bei allzu vielen Impulskäufen ist der unverhoffte Reichtum schnell durch die Finger geflossen. Hessen-Lotto Expertin Hoffmann: "Ein Millionengewinn ist keine alltägliche Sache. Auf eine solche Veränderung kann man sich nicht vorbereiten, hat im Normalfall keine Erfahrungen damit. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man besonnen reagiert".
Sie empfiehlt, erst einmal eine Weile nur den millionenschweren Kontoauszug zu betrachten und sich jeden Tag aufs Neue einfach über die Summe und die neue Freiheit zu freuen. Erst nachdem die erste Aufregung abgeklungen ist, sollte man man über Ausgaben und Geldanlagen nachdenken – aber immer nur, wenn man sich diese wichtigen Entscheidungen auch zutraut!
Der wichtigste Leitsatz: (Andere) Schnäppchen auf dem Immobilienmarkt gibt es auch noch zu späterer Zeit. Man muss also nicht sofort eine halbe Mille für eine Eigentumswohnung rauspulvern, nur weil der Preis gerade günstig erscheint und man sich diese plötzlich auch leisten kann.
Klingt eigentlich logisch, dennoch begehen viele diesen Fehler: KEINESFALLS sollte man auf Facebook, Instagram und Co. mit dem neuen Reichtum protzen.
"Irgendwann kommt immer raus, wer wann was wo gepostet hat – und dann ist alles öffentlich", weiß Weber. "Dann trudeln plötzlich waschkorbweise Briefe, Anträge, Bettelschreiben ein." Das sieht man deutlich bei britischen oder US-amerikanischen Gewinnern, deren Namen von den Lotteriegesellschaften öffentlich gemacht werden (müssen).
Bevor man sich aber den Kopf vollends zermartert, es gibt laut dem Experten eine goldene Regel, die alle Lotto-Millionäre zu Beginn gleich befolgen sollten: "Freuen Sie sich erstmal!"