Sexualität
Lost-Penis-Syndrom: Wenn beim Sex die Reibung fehlt
Wenn Mann und Frau einander beim Sex nicht spüren, spricht man vom Lost-Penis-Syndrom, das in der medizinischen Literatur bisher wenig beachtet wurde.
Es gibt viele Differenzierungen für den Penis: Sommerpenis, Winterpenis, Fleisch- oder Blutpenis. Zu diesem Sammelsurium gesellt sich nun ein weiterer: Der Lost Penis.
Das sogenannte Lost-Penis-Syndrom ist ein Begriff, der häufig verwendet wird, wenn beim Geschlechtsverkehr keine echte Reibung zustande kommt und Frau und Mann gleichermaßen frustriert. Weil sie ihn kaum spürt und er sich in ihr "verloren" oder eben "lost" fühlt, geht auch der Orgasmus dann flöten. Denn Reibung ist für die Nervenstimulation in Klitoris, Vagina und Penis wichtig, damit es zum Höhepunkt kommt. In der medizinischen Literatur hat dieses Syndrom bislang wenig Beachtung gefunden.
Gründe bei ihm und ihr
Die Gründe dafür können sowohl bei ihm als auch bei ihr liegen. Was stimmt ist, dass die Vagina beim Sex gedehnt wird, denn sie ist ein Muskel. Nach dem Sex zieht sie sich wieder zusammen. Dasselbe nach einer Geburt. Allerdings braucht der Körper seine Zeit, um sich nach einem solchen Ereignis zu regenerieren. Insbesondere nach einer Schwangerschaft und Geburt können die Bänder und Muskeln überdehnt sein. Vor allem Beckenbodentraining ist nach der Geburt wichtig – auch um Inkontinenz vorzubeugen. Eine Erschlaffung des Beckenbodens kann jedoch auch abseits einer Geburt auftreten. Hormonelle Veränderungen in der Menopause, neurologische Probleme, Bindegewebserkrankungen oder starkes Übergewicht können dazu führen. Aber so etwas wie eine "ausgeleierte Vagina" durch zu viel Sex gibt es nicht!
Es kann aber auch an ihm liegen. Ist der Penis nicht erigiert genug, kann das Gefühl des "Verlorenseins" eintreten. Die Größe ist meist nicht das Problem, denn nur verschwindend wenige Männer haben tatsächlich einen sogenannten Mikropenis (im schlaffen Zustand kleiner als 4 Zentimeter).
Behandlungsmöglichkeiten
Ein unerfülltes Sexleben kann eine Beziehung erheblich belasten. Liegt ein solches Problem vor, ist es wichtig, mit dem Partner/in offen darüber zu sprechen und medizinische Hilfe aufzusuchen. Am besten ein Besuch beim Urologen oder Gynäkologen.
Je nach Ursache gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden:
- Beckenbodentraining: Nicht nur Frauen, auch Männer profitieren von Beckenbodentraining. Es ermöglicht, bessere Erektionen zu erreichen und zu verlängern sowie die Ejakulation zu verzögern.
- Erektionsproblemen auf den Grund gehen mittels medizinischem Gespräch und Analyse des Lebensstils
- Neue Sex-Stellungen ausprobieren
- Alternativen zur Penetration entdecken: Neben der Penetration gibt es jede Menge anderer Variationen, um den Höhepunkt zu erreichen
- In seltenen Fällen: Operative Penisvergrößerung oder operative Straffung der Vagina
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der Artikel beschreibt das sogenannte Lost-Penis-Syndrom, bei dem während des Geschlechtsverkehrs keine ausreichende Reibung entsteht, was zu Frustration und ausbleibenden Orgasmen bei beiden Partnern führt
- Die Ursachen können sowohl bei der Frau, etwa durch eine erschlaffte Beckenbodenmuskulatur, als auch beim Mann, beispielsweise durch unzureichende Erektion, liegen
- Offene Kommunikation und medizinische Hilfe werden als Lösungsansätze empfohlen