Gesundheit
Long Covid könnte mittels Bluttest festgestellt werden
Long Covid könnte endlich eindeutig diagnostiziert werden. Britische Wissenschaflter haben dazu einen Biomarker im Blut gefunden.
Rund zehn bis 20 Prozent aller Covid-19-Infizierten leiden laut Studien später unter Langzeitfolgen. Bis jetzt konnte eine sogenannte Long-Covid-Erkrankung jedoch nicht eindeutig diagnostiziert werden. Das wollen nun Forscher der Universität Cambridge in Großbritannien ändern. Sie haben herausgefunden, dass Long Covid möglicherweise mittels eines einfachen Bluttests festgestellt werden kann, berichtet "Daily Mail".
Dabei bauten die Wissenschaftler ihre Forschung auf einer australischen Studie auf, in der Bluttests zum Nachweis einer Covid-19-Infektion verwendet wurden. Ihr Ziel war es, potenzielle Biomarker zu finden, die auf eine überstandene Infektion mit dem Coronavirus hindeuten. Schließlich sind es Zytokine, die vom Körper als Reaktion auf Infektionen produziert werden und oft monatelang nach der Infektion noch im Körper einer Person feststellbar sind.
Von Long Covid wird dann gesprochen, wenn die Beschwerden nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 nicht abklingen oder neue Symptome hinzukommen. Anhaltende Geruchs- und Geschmacksstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit (Fatigue) sind Beispiele für mögliche Anzeichen.
Eindeutige Diagnosemöglichkeit
Eine zweite Art von Zytokinen wurde von den Cambridge-Forschern gefunden, die möglicherweise mit der Entwicklung von Long Covid zusammenhängt. "Da es derzeit keine zuverlässige Möglichkeit gibt, Long Covid zu diagnostizieren, kann die Unsicherheit bei Menschen mit potenziellen Symptomen zusätzlichen Stress verursachen", erklärte Dr. Nyarie Sithole, Autorin der Studie und Mitglied des Department of Medicine in Cambridge, gegenüber SWNS. "Wenn wir ihnen jedoch sagen können: 'Ja, Sie haben einen Biomarker und haben daher Long Covid', glauben wir, dass dies dazu beitragen wird, einige ihrer Ängste und Befürchtungen zu lindern."
Dies würde Medizinern endlich eine erste konkrete Möglichkeit geben, Long Covid zu diagnostizieren. Bisher wurden viele Patienten mit Langzeitfolgen aufgrund nicht eindeutiger Symptome zurückgewiesen.
Immunsystem hört nicht auf zu kämpfen
Nun will das Forschungsteam aus Großbritannien noch mehr Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen dem Biomarker und Long Covid durchführen und in weitere Folge auch zu möglichen Behandlungsformen. Sie gehen davon aus, dass die zurückbleibenden Biomarker das Immunsystem glauben machen, dass es noch ein Virus zu bekämpfen hat und somit nicht zur Ruhe kommt. "Eine der Theorien darüber, was Long Covid antreibt, ist eine hyperaktive Immunantwort", so Sithole. "Mit anderen Worten, das Immunsystem schaltet sich bei der Erstinfektion ein und aus irgendeinem Grund schaltet es nie ab oder kehrt nie zur Grundlinie zurück."
Heilt die Impfung auch Long Covid?
Mittlerweile wurde auch von mehreren Seiten berichtet, dass eine Impfung gegen das Coronavirus zur Heilung von Long-Covid-Symptomen beitragen kann. "Es gibt anekdotische Beweise, dass Patienten nach der Impfung eine Verbesserung der Symptome von Long Covid sehen – etwas, das wir bei einer kleinen Anzahl von Patienten in unserer Klinik gesehen haben."