Gesundheit

Zucker im Hintern – bei diesem Leiden hilft es wirklich

Die Behandlung mit dem "Anus-Zucker" wird bei einem ganz speziellen Krankheitsbild angewendet. Das sagt eine Intensivkrankenschwester.

Sabine Primes
Die Behandlung wird mit gewöhnlichem Haushaltszucker durchgeführt.
Die Behandlung wird mit gewöhnlichem Haushaltszucker durchgeführt.
iStockphoto; Collage: heute.at

Die Wienerische Redewendung "Jemandem den Zucker in den Hintern blasen" bedeutet soviel wie "jemanden auf Händen tragen" und wird eher in einem abfälligen Kontext verwendet. Dass diese Praktik aber tatsächlich einen medizinischen Nutzen hat, wussten wir bisher auch nicht.

Zucker gegen prolabierten Anus

Das behauptet nämlich eine Intensivkrankenschwester namens Chenedy auf Instagram, deren Video dazu kürzlich viral ging. Darin wird behauptet, dass Ärzte manchmal Anus-Zucker (d.h. normalen Zucker, der auf den Anus gestreut wird) im Falle eines prolabierten (nach außen getretenen) Anus verschreiben.

"Zucker zieht die überschüssige Flüssigkeit aus dem prolabierten Anus heraus und lässt ihn schrumpfen (man denke an das Salzen einer Schnecke)", erklärt Chenedy in der Bildunterschrift des Instagram-Videos. "Sobald die Schwellung zurückgegangen ist, springt er normalerweise wieder hinein oder braucht nur einen kleinen Schubs."

50 Prozent Erfolgsquote

In einer Reihe von Fallberichten schreibt ein Ärzteteam, dass "das Bestreuen des ödematösen Darmvorfalls mit Haushaltszucker zu einem Rückgang des Darmödems führt und sich das eingeklemmte Segment leicht zurückbilden lässt", und dass die Technik dort funktionieren kann, wo "manuelle Techniken" – im Wesentlichen das Zurückschieben mit den Fingern – versagen.

Die Technik, die mit normalem Haushaltszucker durchgeführt wird, funktioniert auch bei einem Stoma-Vorfall und wird als erste Anlaufstelle vor drastischeren Eingriffen wie einer Operation angesehen. Die Erfolgsquote beim Auftragen von Zucker auf das Po-Loch liegt bei etwa 50 Prozent, und es gibt kaum Nachteile. 

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