Gesundheit

Zahl der Doppelinfektionen in Österreich steigt rasant

Die Covidzahlen steigen nur langsam, die Grippewelle hat jedoch volle Fahrt aufgenommen – zusammen sorgen sie für besorgniserregende Superinfektionen.

Christine Scharfetter
Mit einer Doppelinfektion steigt auch das Risiko für einen schweren Verlauf und damit das Sterberisiko.
Mit einer Doppelinfektion steigt auch das Risiko für einen schweren Verlauf und damit das Sterberisiko.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Weihnachten steht vor der Tür und den Viren ist das ganz offensichtlich wurscht: Die Grippewelle nimmt weiter Fahrt auf und auch die Corona-Zahlen beginnen langsam wieder zu steigen. Während wir laut Schätzungen der Virologie auf der MedUni Wien aktuell fast 400.000 Grippe-Fälle in Österreich verzeichnen, gibt es 50.995 aktive Corona-Infektionen im Land. Wobei die Dunkelziffer hier laut Experten weit höher liege dürfte.

Doch das ist noch nicht das Schlimmste: "Erwartungsgemäß steigt auch die Rate an Influenza-A-positiven Covid-Patienten. Derzeit sehen wir rund 0,9 Prozent der Covid-Patienten mit einer Influenza-A-Superinfektion", meldete Molekularbiologe Ulrich Elling am Wochenende auf Twitter.

Der Forscher vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ist für die Sequenzierungs-Überwachung in ganz Österreich verantwortlich. Deutlich zu sehen auf der Grafik: Die Doppelinfektionen sind am Zunehmen.

Schwerer Verlauf, doppeltes Sterberisiko

Hochgerechnet gibt es damit derzeit fast 500 Personen in Österreich, die sich gleichzeitig mit dem Influenza-Virus und SARS-Cov-2 infiziert haben. Eine gefährliche Viren-Kombination weiß Virologin Monika Redlberger-Fritz: "Für Patienten, die zur gleichen Zeit an Covid-19 und der saisonalen Grippe erkranken, besteht ein stark erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und ein doppeltes Sterberisiko", so die Experten vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien gegenüber "Heute". Das hätten internationale Studien bereits gezeigt.

Möglich sei ein solche Koinfektion, weil der menschliche Organismus einerseits über Millionen und Milliarden von Zellen verfüge, die als Wirte infrage kommen. Andererseits nütze jedes Virus eine andere Eintrittspforte. "Sie kommen sich beim Befall von Zellen also nicht in die Quere."

Kleinkind hat 5 Infektionen gleichzeitig

Dass es nicht nur zu einer Doppelinfektion, sondern auch zu einer fünffachen Infektion kommen kann, zeigt ein Fall, auf den Virologin Judith Aberle von der MedUni Wien vergangene Woche aufmerksam machte: Ein Kleinkind hat sich mit fünf verschiedenen Viren gleichzeitig angesteckt. "Heute erstmals den Befund eines Kleinkindes mit PCR-bestätigter “Fünffach“ Infektion gesehen: Enteroviren, SARS-CoV-2, Influenza A, RSV und Adenoviren", schreibt sie auf Twitter.

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