Gesundheit

Wiener lehnte Covid-Arznei ab – dann versagte die Lunge

Seit rund einem halben Jahr sind in Österreich zwei Corona-Medikamente erhältlich. Ein 66-Jähriger lehnte die Einnahme ab, mit verheerenden Folgen.

Christine Scharfetter
Ungeimpft verweigerte ein Corona-Patient in Wien die Einnahme der Medikamente. Er landete auf der Intensivstation. 
Ungeimpft verweigerte ein Corona-Patient in Wien die Einnahme der Medikamente. Er landete auf der Intensivstation. 
Getty Images/iStockphoto

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Österreich hat sich seit Mitte Oktober wieder im unteren Bereich eingependelt. Die Herbstwelle und damit die Gefahr scheint vorbei zu sein – ist sie jedoch nicht. Das erlebte jetzt ein Wiener am eigenen Leib.

Der ungeimpfte 66-Jährige infizierte sich mit dem Coronavirus. Sein CT-Wert: 25. Schon aufgrund seiner Vorerkrankungen – Diabetes, Hypertonie und Koronare Herzkrankheit (KHK) – wurde dem Patienten das Covid-Medikament Paxlovid nahegelegt. Er lehnte ab. "Wieso auch immer", beschreibt Lungenfacharzt Arschang Valipour, Leiter der Covid-Stationen in der Klinik Floridsdorf, den Fall auf Twitter.

Mit Atemnot auf die Intensivstation

Was dann passierte, sollte kaum überraschen. Der Mann litt kurze Zeit später an Atemnot und wurde mit der Rettung umgehend ins Spital gebracht. Es kam zu einem Lungenversagen, wie der Facharzt schreibt. Es sei nicht nur eine Inkubation, sondern auch die Bauchlage zur besseren Beatmung auf der Intensivstation notwendig gewesen.

"Nach drei Jahren Pandemie! Vermeidbar", so Valipour. Der zugleich den Vergleich einer gesunden Lungen und der eines Covid-19-Patienten online stellt. Zu sehen ist eine starke Veränderung des Lungengewebes. "Paxlovid und Lagevrio sind die wenigen zugelassenen Medikamente gegen eine potentiell tödliche Erkrankung", klärt der Arzt in einem weiteren Tweed auf.

Pillen gegen schweren Verlauf

Tatsächlich sind beide Covid-Medikamente seit einigen Monaten in Österreich zugelassen und werden ausdrücklich Empfohlen - vor allem Patienten aus Risikogruppen. "Meine Bitte: Risikogruppen (v.a. wenn umgeimpft) sollen im Fall einer Infektion von der Möglichkeit einer antiviralen Therapie Gebrauch machen! Idealerweise innerhalb von 5 Tagen."

Beide Medikamente sind zwar rezeptpflichtig, können aber vom Hausarzt oder in Wien sogar über Gesundheits-Hotline 1450 verschrieben werden. "Es ist nun einmal Fakt, dass wir dank Impfungen und antiviraler Therapeutika diese ganz schweren Verläufe nur noch selten sehen."