Gesundheit
Warum ein "reinigendes Handgel" genau gar nichts bringt
Zum alljährlichen "Tag der Handhygiene" räumt Genetiker Dr. Christph Klaus mit drei Mythen zur Händedesinfektion auf.
Eigentlich sollte Händewaschen und eine grundlegende Handhygiene schon immer in unserer täglichen Routine einen fix Platz gehabt haben. Doch spätestens seit zwei Jahren weiß nun jeder, wie wichtig das Säubern und Befreien der Hände von Viren und Bakterien tatsächlich ist – und wie richtiges Händewaschen geht.
Doch gerade in dieser Zeit haben sich auch einige Mythen rund um die Händedesinfektion entwickelt, die jetzt zum Welttag der Händehygiene am 5. Mai endgültig aus der Welt geschafft werden sollen. Welche Produkte sowohl wirksam, als auch zugelassen sind und welches Produkt genau gar nichts bringt, erklärt Dr. Christoph Klaus, Genetiker und Experte für Infektionsprävention:
Drei Mythen im Faktencheck
Tatsächlich sind sogenannte "alkoholfreie", Chlor-basierte Produkte (jene mit dem typischen Schwimmbadgeruch) gar nicht zur Händedesinfektion zugelassen und hautbelastend. Wirksame Desinfektionsmittel bestehen immer aus einem Alkohol (Propanol oder Ethanol) und pflegenden Inhaltsstoffen (z.B. Dexpanthenol, Vitamin E) und sind das Mittel der Wahl einer schonenden, effektiven Händehygiene. Diese sind unter Anleitung auch für Kinder dermatologisch unbedenklich.
Die Begriffe stammen aus der Kosmetikindustrie. Die Produkte wirken nicht gegen Bakterien oder Viren, sondern sollen den Anwender:innen nur ein sicheres Gefühl vermitteln. Qualitätsprodukte werden von unabhängigen mikrobiologischen Instituten nach der offiziellen Norm EN1500 getestet. Eine Übersicht über Desinfektionsmittel in geprüfter Qualität gibt u. a. die Österreichische Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin ÖGHMP in deren frei zugänglichen Expertisen-Verzeichnis.
Wirksame Desinfektionsmittel sind sogenannten Biozide, die niemals als "biologisch" oder "natürlich" beworben werden dürfen. Geprüfte und zugelassene Desinfektionsmittel enthalten auf keinen Fall Duftstoffe, ätherische Öle oder Zitrusduftnoten, da diese Inhaltsstoffe allergen wirken.