Gesundheit

Tödliche Gefahr - daran erkennst du einen Hitzeschlag

Die Temperaturen steigen und trotzdem bleiben wir beim gewohnten Alltag. Ein Experte verrät, wer besonders gefährdet und was im Notfall zu tun ist.

Christine Scharfetter
Umweltmediziner Heinz Fuchsig warnt vor den steigenden Temperaturen.
Umweltmediziner Heinz Fuchsig warnt vor den steigenden Temperaturen.
istock, privat

Für die einen ist es das höchste der Sommergefühle. Für andere sind Temperaturen jenseits der 30 Grad die reinste Qual – und im schlimmsten Fall sogar gefährlich. In Spanien und Portugal haben die rund 40 Grad Celsius der vergangenen Wochen bereits über 1000 Menschen das Leben gekostet.

In Österreich ist die Hitzewelle jedoch gerade erst angekommen. Wer jetzt besonders gefährdet ist und woran man selbst einen bevorstehenden Hitzeschlag rechtzeitig erkennt, hat Heinz Fuchsig, Umweltreferent der Österreichischen Ärztekammer, im "Heute"-Gespräch verraten.

Achtung bei diesen Symptomen

Klettert das Thermometer für mehrere Tage über die 30 Grad-Marke und sinkt die Temperatur auch in der Nacht nicht unter 20 Grad, spricht man von einer Hitzewelle, die Lunge, Herz und Psyche belastet. Vor allem, wenn der Körper sich nachts nicht mehr ausreichend erholen kann, steigt der hitzebedingte Stress und es kann zu einem gefährlichen Hitzestau oder einem lebensbedrohlichen Hitzeschlag kommen.

"Das Aussetzen der Schweißproduktion ist der beste Weg in den Hitzeschlag", so Umweltmediziner Fuchsig. Dazu kann es dann kommen, wenn die Außentemperatur die Körpertemperatur von etwa 37 Grad Celsius übersteigt und das Temperatur-Regulationssystem des menschlichen Organismus aussetzt. Doch auch "Müdigkeit, Erschöpfung und Muskelkrämpfe können bereits Vorboten einer Überhitzung sein."

Allerdings würde man diese Anzeichen selbst oft nicht erkennen, so der Experte: "Durch die enorme Hitze und dem Hitzestau im Gehirn ist auch die Wahrnehmung reduziert, deshalb sollte man am besten gegenseitig auf sich aufpassen."

Diese Personen sind besonders gefährdet

Vor allem Kinder und ältere Menschen würden hier zur Risikogruppe zählen und einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen, doch nicht nur: "Um vereinsamte Menschen muss man sich jetzt aktiv kümmern. Das betrifft Personen in Altersheimen, aber auch Menschen, die Psychopharmaka nehmen und deshalb eine verzerrte Wahrnehmung haben."

Gerade ältere Menschen würden an besonders heißen Tagen gerne das Fenster sperrangelweit offen stehen lassen. Ein fataler Fehler, mit dem die Hitze ohne Hindernis in die Räumlichkeiten eindringen kann. "Es gilt jetzt die Fenster abzuschatten, wenn es sein muss, auch mit einem Leintuch."

Richtig handeln im Notfall

Neben viel Wasser und einer hohen Flüssigkeitszufuhr, um eine Dehydrierung vorzubeugen, seien jetzt vor allem auch Pausen wichtig. "In der Mittagspause sollte ein ruhiger Platz aufgesucht und – wenn möglich – für Abkühlung gesorgt werden." Die typische Siesta oder Sesta, die man aus südlicheren Ländern rund um die Mittagszeit im Hochsommer kenne, habe schon ihren Sinn, so der Experte.

In Berufen, bei denen man viel auf den Beinen ist, sei es außerdem besonders wichtig, diese zwischendurch in ein kaltes Wasserbad zu stellen. "Beim Stehen werden die Beine ohnehin schon mit Blut gefüllt, die Hitze erweitert die Venen noch zusätzlich." Eine Maßnahme, die übrigens auch allen anderen Menschen wärmstens zu empfehlen ist.

Doch was, wenn der Hitzekollaps sich bereits anbahnt? "Hinlegen, Beine hochlagern und kalte oder nasse Tücher in Nacken, Achseln und die Leistengegend legen. Stellt sich keine Besserung ein, kommt die Person nicht wieder zu sich oder ist zusehends verwirrt, dann sollte die Rettung gerufen werden. Doch auch hier ist zu bedenken, die Rettung nur im tatsächlich Notfall zu rufen. Schließlich ist diese jetzt besonders gefordert und leidet dennoch selbst unter der Hitze."

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