Gesundheit

Quallen-Wunde – warum drauf pinkeln nicht hilft

Immer mehr Badeorte am Mittelmeer werden von einer regelrechten Quallenplage heimgesucht. Dabei sind die einen mehr und die anderen weniger "giftig".

Christine Scharfetter
Experten, wie Roland Halbauer aus dem Tiergarten Schönbrunn, raten dringend von der "Pinkel-Behandlung" ab.
Experten, wie Roland Halbauer aus dem Tiergarten Schönbrunn, raten dringend von der "Pinkel-Behandlung" ab.
istock, Tiergarten Schönbrunn

Den Urlaubern am Mittelmeer wird gerade gehörig das Baden vermiest. Schuld daran ist ein vermehrtes Aufkommen diverser Quallen. Fotos und Videos der Quallenplage füllen derzeit die sozialen Netzwerke. In Italien werden die glibbrigen Meerestiere zuhauf an den Strand geschwemmt und in Frankreich und Griechenland sorgen vor allem Feuerquallen für böse Wunden, die Verbrennungen gleichen.

Doch wie gefährlich sind die Nesseltiere wirklich und muss man deshalb gleich auf das Baden im Meer verzichten? Experte Roland Halbauer, Tierpfleger und Revierleiter des Aquarienhauses im Tiergarten Schönbrunn, hat "Heute" verraten, was wirklich gegen den Schmerz hilft.

Nicht alle Quallen sind gleich "giftig"

Zwar sind alle Arten von Quallen giftig, doch nur die wenigsten können dem Menschen tatsächlich gefährlich werden. Das liege daran, dass nicht alle Nesseln oder Nesselzellen bei allen Medusen gleich stark ausgeprägt seien, so Halbauer. "Daher sind auch nicht alle Quallen gleich 'giftig'. An der Adriaküste gibt es aber einige Quallen, die sehr starke Nesseln haben und wirklich weh tun, wie die Spiegeleiqualle, die Leucht- oder Feuerqualle, Lungenqualle oder Würfelqualle."

Andere Quallen, die aktuell ebenfalls vermehrt in der Adria aufkommen, sind allerdings nicht schmerzhaft, wie die Ohrenquallen, erklärt der Experte. "Sie haben so gering ausgeprägte Nesselzellen, dass diese die menschliche Haut nicht durchdringen können."

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    Die "<strong>Leuchtqualle</strong>", oder "Feuerqualle", löst bei Berührung starke Verbrennungen aus, die Narben zurück lassen können.<br>
    Die "Leuchtqualle", oder "Feuerqualle", löst bei Berührung starke Verbrennungen aus, die Narben zurück lassen können.
    Getty Images/iStockphoto

    Was wirklich gegen den Schmerz hilft

    Was aber nun, wenn man doch mit einer Feuerqualle in Kontakt gekommen ist? Ihre Nesseln können die Haut durchdringen und das Gift eine sofortige Reaktion auslösen – die zwar nicht lebensgefährlich, aber schmerzhaft ist. "Der Kontakt mit einer stark nesselnden Qualle ist vergleichbar mit einer Verbrennung, bei der auch Brandblasen entstehen können. Das kann also richtig schmerzhaft werden", bestätigt auch der Tierpfleger.

    In wenigen Fällen kann es sogar zu Übelkeit, Erbrechen und starken Kopfschmerzen kommen. "Wichtig ist, die Stelle sofort mit Meerwasser gründlich abzuwaschen und die Quallen-Reste bestmöglich zu entfernen. Danach zur Neutralisierung am besten Essigwasser direkt über die betroffene Hautstelle leeren", so der Rat des Experten.

    Niemals Urin oder Süßwasser!

    Auf keinen Fall sollte man versuchen, mit Urin die Verletzung zu behandeln. "Das ist ein Mythos und hilft nicht." Auch das Abwaschen der betroffenen Stellen mit Süßwasser – also Leitungs- oder Mineralwasser – könne die Schmerzen sogar noch verstärken.

    Nach der Reinigung mit Meer- und Essigwasser sollte man die Wunde trocknen lassen und nur im Notfall eincremen. Wenn sich massive Blasen bilden oder sich auch nach einigen Tagen keine Besserung einstellt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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