6.000 Euro Schmerzengeld

Er schneidet sich beim Rasieren, klagt Millionenkonzern

Weil er sich beim Rasieren geschnitten hatte, klagte ein Mann den weltbekannten Hersteller Wilkinson – und gewann. Der Millionenkonzern zahlte.

Heute Life
Er schneidet sich beim Rasieren, klagt Millionenkonzern
Anstatt seine Schnittwunden als Erfahrung abzutun, beschloss Nick Silverthon , den Hersteller des Rasierers zu verklagen. (Symbolbild).
Getty Images

Manche Klagen lassen einen einfach staunen. So auch jene von Nick Silverthorn aus London (England). Er wollte frisch aussehen, wenn er seine Verwandten über die Feiertage besuchte. Also kaufte er sich in einem Supermarkt einen Rasierer der Eigenmarke "Men Advance 3". Aber als er ihn auspackte und am zweiten Weihnachtsfeiertag 2023 mit der Rasur begann, schnitt er sich ins Gesicht – nach eigenen Angaben in beide Wangen. Er habe den Rasierer untersucht und gesehen, dass sich eine der Klingen im Rasierkopf gelöst hatte.

20 Minuten rann das Blut

"Nach ein paar Sekunden bemerkte ich, dass ich zuerst auf der linken Wange und dann auch auf der rechten Seite stark zu bluten begann, und ehe ich mich versah, lief es mir das Gesicht hinunter." Doch anders als bei früheren Rasuren, bei denen er sich im Gesicht geschnitten hatte, fühlte es sich diesmal ganz anders an. "Das war kein gewöhnlicher Rasierschnitt. Meine Schnitte bluteten über zwanzig Minuten lang", so der 48-Jährige.

"Als ich das heraushängende Sägeblatt sah, dachte ich, das hätte großen Schaden anrichten können. Ich hatte mir nicht nur einen alltäglichen Schnitt zugezogen. Es hatte sich tief in meine Haut eingeschnitten. Ich rasiere mich seit dreißig Jahren und hatte noch nie Schnitte wie diese." Nick reagierte schnell und ließ Verwandte Fotos von den Schnitten in seinem Gesicht machen. Außerdem bewahrte er den Rasierer, die Schachtel und die Quittung als Beweismittel auf. Es dauerte Wochen, bis Nicks Wunden richtig verheilten und Narben auf seiner Wange hinterließen. Der Vorfall habe zudem monatelang Albträume nach sich gezogen. "Ich hatte in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Operationen und Blut gemacht und das hat mich direkt zurückgeworfen. In meinen Träumen sah ich immer wieder Blut auf meinem Gesicht."

Klage gegen Multimillionenkonzern

Anstatt den fehlerhaften Rasierer wegzuwerfen, wandte sich Nick an die auf Produkthaftung spezialisierten Anwälte von Express Solicitors. Diese wandten sich an den Supermarkt, wo Nick den Rasierer zuvor gekauft hatte, der sie wiederum an den Hersteller ihres eigenen Markenprodukts verwiesen – den weltbekannten Rasierartikelhersteller Wilkinson Sword.

Die Markenchefs schickten den Rasierer zu Tests ein und boten ihm einen Monat später an, seine Forderung in Höhe von 6.250 Dollar (6.054 Euro) zu begleichen, ohne die Haftung anzuerkennen. Der Produkthaftungsexperte Jack Klein von Express Solicitors, der den Fall im Namen von Nick innerhalb von zehn Monaten abgewickelt hatte, sagte: "Nicht viele Leute, die sich beim Rasieren schneiden, kämen auf die Idee, einen der weltweit größten Rasiermittelhersteller zu verklagen."
Nick sagte, er habe so gehandelt, um andere schützen. "Es war eine Frage des Prinzips, es mit den großen Jungs aufzunehmen, und das habe ich getan und gewonnen."

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Auf den Punkt gebracht

  • Ein Mann aus London, Nick Silverthorn, verklagte den Rasierhersteller Wilkinson, nachdem er sich beim Rasieren mit einem fehlerhaften Rasierer schwer ins Gesicht geschnitten hatte.
  • Der Millionenkonzern zahlte ihm 6.000 Euro Schadenersatz, ohne die Haftung anzuerkennen, und Nick erklärte, er habe die Klage eingereicht, um andere zu schützen und ein Zeichen zu setzen.
red
Akt.