Gesundheit
Österreichs Kinderärzte warnen jetzt vor dieser Gefahr
Die Sommerferien haben begonnen und für viele Familien geht es ans Meer. Doch muss oft mit Quallen gerechnet werden. Die Tipps der Experten.
Mit dem Hochsommer kommt es an den beliebten Urlaubsstränden am Mittelmeer wieder zu einer erhöhten Quallenkonzentration. Eine Gefahr vor allem für Kinder: "Sie sind anfälliger für Quallenstiche, da sie sich länger im Wasser aufhalten und spielen. Ihre Haut ist dünner und weniger behaart", warnt Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).
Der Kontakt mit den Tentakeln einiger Quallenarten kann zu verbrennungsartigen Verletzungen führen. Das Spülen mit fünfprozentiger Essigsäure verhindert, dass weitere Nesselkapseln in der Haut platzen und ihr Gift freisetzen.
Lebensgefährliche Quallen
Das sollten Eltern auf keinen Fall machen
Der Rat des Medizines: "Eltern sollten sich vor ihrem Badeurlaub informieren, ob dort Quallen vorkommen und wenn ja, ob es Warnsysteme gibt, ob evtl. Quallennetze verwendet werden. Bei kleineren Verletzungen können ein kleines Fläschchen Essig und eine Pinzette zum Entfernen der Tentakel hilfreich sein."
Im Notfall könne auch Meerwasser zum Abspülen der betroffenen Stellen dienen. Trinkwasser oder Leitungswasser eigne sich jedoch nicht. "Auf keinen Fall sollten Eltern die Wunde mit dem Handtuch abreiben. Denn dadurch werden weitere Nesselkapseln aktiviert. Eine heiße Dusche kann die Schmerzen etwas lindern, da die Giftstoffe der Quallen oft hitzeempfindlich sind", rät Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).
Auch tote Quallen und Tentakelteile meiden
Es sind mehr als 100 Arten von Quallen bekannt, die beim Menschen Reaktionen auslösen. Diese reichen von Hautausschlägen bis hin zu lebensbedrohlichen Symptomen. Die Behandlung der Stiche hängt von der Schwere der Beschwerden, der Größe und Art der Qualle ab. Kleine Kinder haben ein höheres Risiko für eine potenziell tödliche Giftdosis. Um Überraschungen zu vermeiden, sollten Familien die Warnhinweise an den Stränden beachten. Im Wasser selbst kann nur ein Quallenschutzanzug mit Füßlingen, Handschuhen und Kappe den direkten Kontakt mit Quallen am Körper verhindern. Das Gesicht bleibt jedoch frei.
Die Tentakel vieler Quallen sind mit Nesselzellen und oftmals mit einer Vielzahl kleiner Bohrstacheln ausgestattet, die über darin befindliche Nesselkapseln ein giftiges Sekret mit hohem Druck ausstoßen können. Damit betäuben und fangen Quallen ihre Beutetiere und verteidigen sich. Kommt ein Mensch in Kontakt mit einer Qualle – selbst mit einer toten Qualle oder mit umherschwimmenden Tentakelresten – können Nesselkapseln platzen und die Haut verletzen.
Umgehend ärztliche Hilfe
"Wenn die betroffene Fläche groß ist, das Auge oder der Mund betroffen ist, das Kind über zwei Stunden starke Schmerzen hat, sich Blasen bilden oder sich sein Zustand verschlechtert, sollte es auf jeden Fall rasch zum Arzt. Auch wenn es sich um eine gefährliche Quallenart handelt, braucht das Kind umgehend ärztliche Hilfe. Manche Kinder können allergische Symptome entwickeln - auch ohne vorherige Begegnung mit einer Qualle. Atem- und Schluckprobleme, Übelkeit und feuchte Haut können die Folge sein und auch verzögert auftreten. Betroffene sollten ebenso schnell medizinisch behandelt werden", betont Prim. Univ.-Prof. Dr. Kerbl, der die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Hochsteiermark in Leoben leitet. Antihistamine und Kortison sind unter anderem Mittel, die bei Quallenverletzungen zum Einsatz kommen.