Gesundheit
Neuer Impfstoff gegen Hautkrebs senkt Todesrate um 44 %
In Kombination mit einer Standard Immuntherapie konnte das Risiko des Wiederauftretens des tödlichsten Hautkrebses um 44 Prozent reduziert werden.
Das amerikanische mRNA-Unternehmen Moderna und das deutsche Pharmaunternehmen Merck haben einen wesentlichen Fortschritt im Kampf gegen den Hautkrebs erzielt. In einer klinischen Studie der Phase II mit einer immunologischen Behandlung inklusive individueller mRNA-Vakzine sank die Häufigkeit von Rückfällen bei einer Melanom-Erkrankung um 44 Prozent, teilte das Unternehmen mit.
Studie mit zwei Patientengruppen
In einer Studie mit 157 Personen, die zur Behandlung eines Melanoms operiert worden waren, erhielten 50 Patienten die bisherige Standard Immuntherapie "Keytruda" von Merck, die das körpereigene Abwehrsystem gegen die Tumorerkrankung stärken soll.
Die restlichen 107 Patienten bekamen die Immuntherapie und zusätzlich noch alle drei Wochen das Krebsvakzin mRNA-4157 (V940). Jeder Impfstoff wurde nach Gensequenzierung von Hautkrebszellen aus Gewebeproben individuell für den jeweiligen Probanden produziert. Es dauert etwa acht Wochen, einen personalisierten mRNA-Impfstoff für jeden Patienten zu entwickeln.
Keine ernsthaften Nebenwirkungen
Nach 18 Monaten waren in der Gruppe mit der Immun-Kombinationstherapie 78,6 Prozent frei von Krebs, während 62,2 Prozent der Personen, die nur die Immuntherapie erhielten, keinen Rückfall hatten. Bei 22,4 Prozent, also 24 von 107 derjenigen, die die Kombinationsbehandlung erhielten, und bei 40 Prozent, also 20 von 50 derjenigen, die nur die Immuntherapie erhielten, trat der Krebs erneut auf oder sie starben.
Es wurden keine ernsthaften Nebenwirkungen des experimentellen Impfstoffs gemeldet. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Müdigkeit, Schmerzen an der Injektionsstelle und Schüttelfrost. Der experimentelle Krebsimpfstoff von Moderna ist so konzipiert, dass er das Immunsystem dazu anregt, eine Reaktion auf bestimmte Tumore zu erzeugen. Die Immuntherapie "Keytruda" von Merck, das bereits zur Behandlung von Melanomen eingesetzt wird, regt das Immunsystem dazu an, Tumore anzugreifen.
Auf weitere Krebsarten ausweiten
Die Unternehmen haben angekündigt, dass sie im Jahr 2023 eine Phase-3-Studie starten und auf weitere Tumorarten, einschließlich Lungenkrebs, ausweiten wollen. Nach Angaben der American Cancer Society macht das Melanom etwa 1 Prozent aller Hautkrebserkrankungen aus, verursacht aber die meisten Todesfälle durch Hautkrebs. Die Gruppe schätzt, dass im Jahr 2023 in den USA etwa 100.000 neue Melanome diagnostiziert werden und fast 8.000 Menschen an einem Melanom sterben werden.