Gesundheit

Neuer Impfplan für Frauen – das musst du wissen

Unterteilt nach den verschiedenen Lebensphasen der Frau stellt der neue Plan übersichtlich dar, wann welche Impfungen empfohlen werden.

Heute Life
Seit der letzten Auflage des Impfplanes für Frauen hat sich einiges verändert. Deshalb wurde er nun aktualisiert.
Seit der letzten Auflage des Impfplanes für Frauen hat sich einiges verändert. Deshalb wurde er nun aktualisiert.
Utrecht, Robin / Action Press / picturedesk.com

Je nach Lebensabschnitt brauchen Frauen verschiedene Impfungen – von vor und in einer Schwangerschaft bis zur Menopause. Nicht zuletzt wegen der neuen Impfstoffe gegen Covid-19 und RSV haben die Österreichische Gesellschaft für Infektionen in Geburtshilfe und Gynäkologie (ESIDOG) und der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) den Impfplan für Frauen neu aufgelegt. 

Impfungen für junge Frauen 

Jungen Frauen wird darin beispielsweise geraten, die Kombinationsimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Poliomyelitis (Kinderlähmung) immer aktuell zu halten und weitere Impfungen gegebenenfalls nachzuholen. Das gilt zum Beispiel ganz besonders für die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV), die bis zum 30. Lebensjahr empfohlen wird und seit Kurzem bis zum 21. Lebensjahr gratis im Rahmen eines nationalen Impfkonzeptes verfügbar ist. "Weiters gibt es Impfungen, die ganz besonders jenen Frauen ans Herz gelegt werden, die planen schwanger zu werden. Das sind Impfungen gegen Varizellen (Windpocken), Masern-Mumps-Röteln (kostenfrei) und auch Hepatitis B", erläutert Professor Herbert Kiss, Präsident der ESIDOG und Professor für feto-maternale Medizin an der MedUni Wien.

Impfungen in der Schwangerschaft

Besonders wichtig sind bestimmte Impfungen während Schwangerschaft. "Hier gibt es noch viel Aufklärungsbedarf", betont der ESIDOG-Präsident. Eine Influenza-Erkrankung während der Schwangerschaft könne zum Beispiel oft einen sehr schweren Verlauf bis hin zu schweren Lungenentzündungen haben, daher sei ein Impfschutz während der Influenzasaison dringend empfohlen. Ähnlich verhalte es sich mit COVID-19, so der Frauenarzt. Laut österreichischem Impfplan und je nach Impfstatus sollten die COVID-19-Impfungen in der Schwangerschaft jedenfalls mit mRNA-Impfstoffen durchgeführt werden.

Indirekte Impfungen für das Ungeborene

Mehr und mehr Daten gibt es, dass Impfungen in der Schwangerschaft auch das Neugeborene in den ersten Monaten vor schweren Erkrankungen schützen können. "Das ist insofern wichtig als Neugeborene noch nicht selbst geimpft werden können", unterstreicht Kiss.

So erlebt zum Beispiel der Keuchhusten seit einigen Jahren ein unrühmliches Comeback und stellt für Neugeborene eine schwere Erkrankung dar. Wird in der Schwangerschaft geimpft, ist das Kind nach der Geburt so lange geschützt, bis es selbst geimpft werden kann. Auch Influenza kann nicht nur bei der Schwangeren selbst, sondern auch bei Kindern in den ersten sechs Lebensmonaten zu Spitalseinweisungen führen. Wird die Mutter aber im letzten Drittel der Schwangerschaft geimpft, werden die Antikörper auf das Ungeborene übertragen und schützen es so bis zur regulären Influenza-Impfung im sechsten Lebensmonat.

"Neu ist die Möglichkeit, in der Schwangerschaft gegen RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) zu impfen", erklärt Kiss. "Das ist ein großer Fortschritt, denn RSV kommt bei Säuglingen und Kleinkindern extrem häufig vor und kann in manchen Fällen zu schweren Erkrankungen der Atemwege inklusive Krankenhausaufenthalten führen. Jetzt haben wir erstmalig die Möglichkeit, Neugeborene in den ersten Lebensmonaten davor zu schützen, indem die Mutter zwischen Schwangerschaftswoche 24 und 36 geimpft wird. Auch nach der Schwangerschaft sollte man aber nicht mit dem Impfen aufhören", betont Kiss. "Es ist weiterhin wichtig, die allgemeinen Impfempfehlungen einzuhalten."

Impfungen in der Menopause

Mit zunehmendem Alter lässt das Immunsystem – bei Frauen und bei Männern – nach, weswegen es wichtig ist, sich beispielsweise ab 50 gegen Herpes Zoster (Gürtelrose) impfen zu lassen oder ab 60 gegen Pneumokokken, die Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder eitrige Hirnhautentzündung verursachen können. Ein Großteil der schwer verlaufenden Pneumokokken-Erkrankungen betrifft Kinder unter 5 Jahren sowie Senioren. Trotz Therapie mit Antibiotika und Intensivmedizin ist die Sterblichkeit bei einer schweren Pneumokokken-Erkrankung hoch. Neu wird die RSV-Impfung auch ab dem 60. Lebensjahr empfohlen. RSV kann – ähnlich wie Influenza – nämlich nicht nur bei kleinen Kindern zu einer schweren Erkrankung führen, sondern auch bei älteren Menschen. Nun besteht erstmalig eine Schutzmöglichkeit.

Die Broschüren mit allen weiteren Informationen sind ab sofort HIER online verfügbar oder können unter [email protected] bestellt werden.