Gesundheit

Neue Varianten grassieren – was du zur Impfung wissen m

Corona-Experten warnen vor einer Corona-Welle im Sommer. Die neuen Varianten haben rasant zugenommen. Das Monitoring läuft, sagt Virologe Nowotny.

Christine Scharfetter
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Virologe Norbert Nowotny macht eine klare Impfansage.
Virologe Norbert Nowotny macht eine klare Impfansage.
Daniel Scharinger, Franz Neumayr / picturedesk.com

Der Sommer naht und die Zahl der Corona-Neuinfektionen liegt seit Tagen bei unter 2.000. Dennoch schlagen Fachleute Alarm und mahnen mit Blick nach Portugal zur Vorsicht. Dort haben Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 bereits zu einer neuen Welle geführt. In Österreich dominiert derzeit zwar noch BA.2, doch die beiden Untervarianten beginnen sich immer weiter auszubreiten. Der Anteil von BA.4 und BA.5 liegt aktuell bei neun bis zehn Prozent – wobei letztere dominiert.

Das bereitet vor allem dem Genetiker Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie sorgen: "Für BA.4 und BA.5 ist gezeigt, dass es den Immunschutz doch noch einmal um ein ganzes Eck besser umgeht. Damit ist eben zu rechnen, dass sich über den Sommer – und zwar vermutlich im Juli – wieder eine Welle aufbaut", erklärt er am Dienstag gegenüber Ö1.

Weit entspannter sieht die derzeitige Lage seine Kollege Norbert Nowotny. "Alarmschlagen müssen wir noch nicht, aber wir müssen uns die Sache in den nächsten Wochen und Monaten intensiv ansehen", so der Virologe im "Heute"-Gespräch.

Immunität nimmt ab

In Österreich könne man Szenario wie in Portugal durch das sehr gut aufgestellte Monitoring verhindern. "Es besteht aus drei Teilen. Erstens, den individuellen positiven Tests, die sequenziert werden. Zweitens, aus bestimmten Laboren in allen Bundesländern Österreichs, die zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Anzahl positiver Proben einschicken, die dann sequenziert werden. Und drittens das sehr gut ausgebaute Abwassermonitoring." Drei Überwachungssysteme, die in den Augen Nowotnys ausreichen sollten, um zu erkennen, "ob neue Varianten sich vermehren oder irgendwo ein Cluster mit neuen Varianten entsteht."

Dennoch gebe es derzeit zwei Gegenspieler, die eine Zukunftsprognose derzeit praktisch unmöglich machen würden: Die derzeit stark nachlassende Immunitätslage in der Bevölkerung spiele dem Virus in die Hände, der bevorstehende warme Sommer hingegen sei zu seinem Nachteil. "Die Impfungen liegen doch schon eine Weile zurück, ebenso, wie der Höhepunkt der BA.2-Welle. Das heißt, die Immunitätslage in der Bevölkerung nimmt ab. Das ist schlecht für uns, gut für das Virus. Der Gegenspieler ist die Saisonalität. Es wird wärmer, es wird Sommer, das will das Virus gar nicht. Was letztlich rauskommt, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen." Die einzige Möglichkeit, um eine Welle zu verhindern sei, die Lage und das Virus weiterhin gut zu beobachten.

Impfung wird bis Herbst angepasst

Auf die Frage, ob die aktuelle Impfung eine geringere Wirkung gegen die Subvarianten habe, hat der Virologe hingegen eine ganz klare Antwort: "Die Impfung schützt nach wie vor gegen einen schweren Verlauf."

Vor allem Risikogruppen sollten sich an die Empfehlung halten und sich die vierte Impfung holen, anstatt auf den angepassten Impfstoff zu warten, so der Experte. Er gehe jedoch davon aus, dass die neuen Impfstoffe bereits im Herbst zur Verfügung stehen werden. Spätestens dann sollten sich alle wieder piksen lassen, "weil wir inzwischen wissen, dass mit diesen Omikron-Untervarianten die Immunität nicht wahnsinnig lange bestehen bleibt." Man spreche hier gerade einmal von drei oder vier Monaten. "Es macht Sinn relativ knapp vor der zu erwarteten Herbst- und Winterwelle eine Auffrischungsimpfung zu bekommen, weil wir dann eben diese drei bis vier Monate gut geschützt sind."