Gesundheit
Neue Omikron-Variante BJ.1 in Österreich aufgetaucht
Die neue besorgniserregende Unterlinie der Omikron-Variante sei auch in Österreich angekommen, warnt der Molekularbiologe Ulrich Elling.
Obwohl der Herbst bereits in den Startlöchern steht, ist die Infektionslage noch überschaubar. Dennoch beobachten Experten aus aller Welt die Entwicklung des Coronavirus genau. Regelmäßig tauchen neue Varianten und Subtypen auf. Die wenigsten davon jedoch von große Bedeutung im Pandemiegeschehen. Jetzt sorgt nach der Omikron-Subvariante BA.2.75 jedoch eine neue Unterlinie für Aufsehen: "Eine weitere besorgniserregende Unterlinie breitet sich in Indien aus und ist auch in den USA und Europa (Österreich) angekommen: BJ.1“, schreibt der Molekularbiologe Ulrich Elling auf Twitter.
Die Zahlen seien derzeit noch sehr niedrig, aber "die neu erworbenen Mutationen sind wirklich eine böse Kombination an kritischen Stellen", warnt der Genetiker.
Immunflucht wahrscheinlich
Bei BJ.1 handelt es sich um eine weitere, ursprünglich in Indien aufgetauchte Sublinie von Omikron-BA.2 mit zusätzlichen 14 Mutationen im Spike-Protein. Was sofort offensichtlich sei: Die vielen neuen Mutationen treten dicht und gehäuft an den Stellen für Rezeptorbindung und Antikörperbindung auf. Das könne bedeuten, dass das Virus einfacher in Zellen eindringen kann oder zumindest aggressiver agiert.
"Dieses Mutationspaket macht eine weitere signifikante Immunevasion sehr wahrscheinlich", so der Wissenschaftler und meint damit die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Corona-Variante dem Immunsystem noch mehr entziehen kann als bisherige Varianten. Sprich, Antikörper von Geimpften oder Genesenen weniger vor einer neuen Infektion schützen, da das mutierte Virus diese umgehen kann. Man könne nur hoffen, dass es für das Virus auf Kosten hinsichtlich Infektiosität gehe.
Wie gefährlich ist die Unterlinie?
Wie bedeutsam BJ.1 für das Infektionsgeschehen aber tatsächlich wird, lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Entscheidend dafür bleibt jedoch, dass unser Immunsystem das Virus Sars-CoV-2 – sei es durch eine oder mehrere durchgemachte Infektionen oder Impfungen – mittlerweile kennt und darauf reagieren kann. Somit ist die Gesellschaft nicht mehr so verletzlich wie zu Beginn der Coronakrise.
Nichts desto trotz fordert Elling eine ständige Beobachtung der neuen Sublinie und eine andauernde Sequenzierung von Proben.