Gesundheit
Neue Corona-Variante da – Experte spricht jetzt Klartex
Die Corona-Zahlen steigen, die nächste Welle rollt auf Österreich zu. Molekularbiologe Elling nimmt an, dass auch "Pirola" bei uns angekommen ist.
Die Corona-Infektionszahlen steigen wieder. Das lässt sich aus den Daten des Abwassermonitorings, den Sequenzanalysen der AGES und auch den stationären Aufnahmen in den Krankenhäusern ablesen. Die nächste Welle rollt damit auf Österreich zu. Treiber ist derzeit noch der Omikron-Abkömmling EG.5.1, bekannt als "Eris". Doch auch andere Varianten warten nur darauf, das Feld zu übernehmen – unter ihnen, die besorgniserregende Variante "Pirola".
"Ob Pirola schon in Österreich angekommen ist, wissen wir nicht. Dazu ist die Überwachung der Varianten inzwischen schlichtweg zu lückenhaft und verspätet. Inzwischen gehe ich aber davon aus", sagt Molekularbiolote Ulrich Elling gegenüber "Heute".
Enormer Evolutionssprung
Die Variante, die bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits unter Beobachtung steht, könnte ein neuer Serotyp sein, der den Immunschutz umgeht. "Pirola ist in zweierlei Hinsicht besonders: Erstens hat Pirola über 30 neue Mutationen auf einmal, damit ist der evolutionäre Sprung von der original Wuhan-Variante zu Omikron etwa so groß, wie der Sprung von Omikron zu Pirola. Zum Zweiten fehlen Pirola einige Mutationen, die sich in anderen Omikron Linien finden", erklärt der Experte.
Die neue Variante hat sich sogar so weit von den derzeit zirkulierenden Viren aus der Omikron-Verwandtschaft entfernt, dass die WHO angekündigt hat, einen neuen griechischen Buchstaben zu vergeben, sollte das Virus zu einer "variant of concern" werden. Das wären dann wohl Pi oder Rho, woher auch der aktuelle Spitzname "Pirola" kommt.
Gleiche Langzeit-infizierte Person
Woher BA.2.86 allerdings kommt, ist bisher noch nicht ganz klar, zumal die Variante innerhalb kurzer Zeit ohne plausiblen Zusammenhang in vielen verschiedenen Ländern aufgetaucht ist. "Die Genomüberwachung von SARS-CoV-2 ist so schlecht geworden, dass es sehr viele schwarze Flecken auf der Landkarte gibt", so Elling. Es würden sich aber die Anzeichen verdichten, dass "Pirola" aus dem Omikron-Vorläufer entstanden ist und damit aus dem südlichen Afrika stammt. "Es liegt also der Schluss nahe, dass sich Pirola sogar in der gleichen Langzeit-infizierten Person entwickelt hat wie BA.1 und BA.2."
Mittlerweile würden auch einige analysierte Varianten aus dem südlichen Afrika zeigen, dass BA.2.86 dort bereits stark verbreitet sei.
„"Durch Impfung und Infektionen haben die meisten von uns einen guten Immunschutz."“
Weitere Varianten in den Startlöchern
Zwar würden zur Krankheitsschwere bei einer "Pirola"-Infektion noch keine Daten vorliegen, dennoch gehe derzeit niemand davon aus, dass es hier eine maßgebliche Veränderung gibt. "Auch alle anderen Varianten machen – entgegen der landläufigen Meinung – eigentlich sehr ähnliche Symptome. Entscheidend ist vor allem, wie gut unser Immunsystem darauf vorbereitet ist – und durch Impfung und Infektionen haben die meisten von uns einen guten Immunschutz."
Auch würden alle vorliegenden Daten darauf hinweisen, dass die, in den nächsten Tagen vorliegende neue XBB-Impfung, nicht nur vor "Pirola" gut schützt. "Es gibt noch einen ganze Reihe anderer Varianten, die das Zeug haben, nach der aktuellen "Eris" -Variante das Feld zu übernehmen." Auch hier habe das Vakzin laut Daten eine gute Wirkung.
"Ich werde mich impfen lassen und in den Öffis im Herbst und Winter Maske tragen", so der Tipp des Experten.