Gesundheit
Mann stirbt fast an extremer Verstopfung
Ein Mann wurde ins Krankenhaus eingeliefert, weil er kein Gefühl mehr in den Beinen hatte. Diagnose: Ein schwerer Fall von Verstopfung.
Nachdem es dem 57-jährigen namenlosen Patienten so schlecht ging, dass er kaum gehen konnte, suchte er Hilfe im Footscray Hospital in Victoria (Australien). Die Ärzte konnten in seinem rechten Bein, das aufgrund mangelnder Durchblutung kalt geworden war, keine Spur von Puls mehr finden, dokumentierten sie im BMJ Case Report. Er litt seit drei Tagen unter Magenschmerzen, Übelkeit, Verstopfung und Beinschmerzen und konnte sich seit 24 Stunden nicht mehr bewegen.
Abdominales Kompartmentsyndrom
Das Arztgespräch ergab keine Medikamenteneinnahme, kein Risiko für eine Gefäßerkrankung und keine nennenswerte Krankheitsgeschichte. Eine Ultraschalluntersuchung seines Abdomens zeigte, dass er an einer massiven fäkalen Verdichtung und einem potenziell lebensbedrohlichen abdominalen Kompartmentsyndrom (erhöhter Druck im Bauchraum) litt. Die Erkrankung tritt auf, wenn der Bauchraum einem erhöhten Druck ausgesetzt ist. Dieser Druck reduziert den Blutfluss zu den Organen im Bauchraum und kann zu Multiorganversagen und Tod führen.
2 Liter Stuhl entfernt
Die Fäkalien im Inneren hatten sich so stark gestaut, dass sie den Dickdarm des Mannes aufblähten und Druck auf seine rechte Beckenarterie ausübten. Dieser Druck verursachte die Schmerzen in seinem Bein und die Lähmung. Aufgrund der Schwere seines Falles (er zeigte auch Anzeichen einer Nierenfunktionsstörung und einer metabolischen Azidose, bei der die Nieren nicht mehr so viel Säure aus dem Körper abtransportieren) wurde er sofort operiert, um den Rückstau der Fäkalien zu entfernen und den Druck im Bauchraum zu lindern. "Unter Vollnarkose wurde eine Fäkalienentfernung durchgeführt, bei der etwa zwei Liter Fäkalien entfernt wurden", schreibt das Team in seinem Fallbericht. Unmittelbar nach dem Eingriff ging die Schwellung des Bauches zurück und das Bein wurde wieder durchblutet.
Nach vier Tagen konnte der Patient die Intensivstation verlassen und 13 Tage nach seiner Operation konnte er wieder ohne fremde Hilfe gehen. Er wurde 23 Tage nach seiner Einlieferung aus dem Krankenhaus entlassen und konnte vollständig genesen. Wie es zu dieser massiven Verstopfung gekommen war, konnten die Mediziner nicht erklären.
Verstopfung gehört behandelt
Verstopfung ist sehr häufig und betrifft Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Aber nur selten kommt es zu solch extremen Fällen. Ernährungsbedingte Faktoren sind eine wichtige Ursache, z.B. zu wenig Ballaststoffe oder zu wenig Flüssigkeit zu trinken.
Verstopfung in diesem Ausmaß kann gefährlich und sogar lebensbedrohend sein. Im Jahr 2015 starb ein Mädchen im Teenageralter mit einer Toilettenphobie, nachdem sie acht Wochen lang ihren Stuhlgang zurückgehalten hatte. Die Verstopfung führte dazu, dass ihre Brusthöhle zusammengedrückt wurde und sie schließlich an einem Herzinfarkt starb.
Tipps und Hausmittel gegen Verstopfung: Viel Bewegung, ballaststoffreiche Ernährung, Füll- und Quellmittel (wie Leinsamen), Ruhe beim Essen, gut kauen, ausreichend trinken, Stress vermeiden, regelmäßige Entspannung, Stuhlgang nicht unterdrücken, morgens ein Glas Wasser auf nüchternen Magen, morgendliche Bauchmassage.
Was normal ist
Je nach Ernährungsstil produziert der Körper mal mehr, mal weniger Kot. Und auch die Verweildauer der Nahrung im Magen und Darm ist manchmal kurz, manchmal lang. Entsprechend unterschiedlich ist auch, wann und wie häufig die Toilette aufgesucht werden muss. Jedoch heißt es, dass alles zwischen drei Mal am Tag bis hin zu zwei Mal die Woche einer gesunden Stuhlfrequenz entspricht. Weniger als die Toilettenfrequenz als die Art und Weise, wie der Stuhl beschaffen ist, gibt Auskunft über die Gesundheit. Ein gesunder Stuhl hat zumeist eine braune Farbe und ist weich bis mittelhart.
Keine Scham!
Keine Scham! Wer dauerhaft unter Verstopfung leidet, muss dies beim Arzt abklären lassen, da gegebenenfalls andere Ursachen dahinterstecken könnten (schlechte Ernährung, Medikamente, bewegungsarmer Lebensstil, organische Ursachen, etc.). Abführmittel sind keine Dauerlösung. In jedem Fall ist der Ursache auf den Grund zu gehen. Verändert sich der Stuhl anhaltend (Farbe, Konsistenz, Geruch), gehört auch das untersucht.