Gesundheit
Mann reagiert auf eigenen Orgasmus allergisch
Eine aktuelle Studie hat jetzt das sogenannte POIS-Syndrom näher beleuchtet und zeigt auf, wie sich der eigenen Samenerguss "rächen" kann.
Ganz egal, ob es sich um Gräser, Pollen oder Nüsse handelt, jede Form einer Allergie ist anstrengend, nervig und bringt unangenehmen Folgen mit sich. Doch das alles dürfte nichts im Vergleich zum "postorgastische Krankheits-Syndrom" (POIS-Syndrom) sein. Dabei zeigen Männer nach einem Samenerguss jedes Mal grippeähnliche Symptome und allergische Reaktionen.
Jetzt haben Forschende der Oakland University William Beaumont School of Medicine in Michigan (USA) 60 Fallberichte, von Männern, die unter einer solchen "Organsmus-Allergie" leiden, im Fachjournal "Urology Case Reports" vorgestellt.
Husten, Schnupfen, Aussetzen des Gehirns
Bei den Betroffenen kommt es im Zuge des sexuellen Höhepunkts, genauer gesagt des Samenergusses, zu heftigen allergischen Reaktionen. Diese erinnern teilweise an Grippesymptome. Neben Husten, Schnupfen und Fieberschüben sind der Untersuchung zufolge auch Muskelschwäche dokumentiert, selbst Probleme mit dem Sprachzentrum und der Gedächtnisfunktion.
Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich dabei um eine Autoimmunreaktion handelt. Demnach könnten vorangegangene Infektionen oder Verletzungen im Bereich der Hoden, zur Folge gehabt haben, dass winzige Mengen von Spermien in den Blutkreislauf der Betroffenen gelangten. Deren Organismus identifiziert den eigenen Samen daher als einen Fremdstoff und habe seine Immunzellen darauf trainiert, ihn anzugreifen.
27-Jähriger geheilt
Unter den dokumentierten Fällen ist auch der, eines heute 27-jährigen Mannes aus Oakland. Seitdem er 18 Jahre alt ist, musste er nach dem Orgasmus immer Husten und Niesen. Zudem bekam er einen Ausschlag an den Armen und es schwollen die Lymphdrüsen an. Die Symptome seien umso schlimmer gewesen, je heftiger er ejakuliert hatte – vollkommen egal, ob es sich dabei um einen Orgasmus durch Masturbation oder durch Geschlechtsverkehr handelte. Wegen der Symptome vermied der junge Mann seitdem jede sexuelle Aktivität oder romantische Beziehungen. Besuche bei zahllosen Ärzte hätten keine Aufklärung gebracht.
Erst das Forscherteam habe seine Beschwerden irgendwann richtig zuordnen und mit eine Reihe von Therapieansätzen mit verschiedenen Antihistaminika nun auch lindern können. Mit dem Antiallergikum Fexofenadin, das zur Behandlung von Heuschnupfen und Nesselsucht eingesetzt wird, sogar zu rund 90 Prozent.
