Gesundheit
Kann ich mich jetzt noch gegen Pocken impfen lassen?
Die Affenpocken breiten sich in Europa aus. In Österreich wurde ein Fall gemeldet, bei dem es auch geblieben ist. Schutz bietet nur die Pockenimpfung.
Seit Anfang Mai wurden bereits 200 Fälle der seltenen Affenpocken in 14 europäischen Ländern bestätigt. Weitere Infektionen werden noch erwartet – vor allem in Großbritannien, Spanien und Portugal. Dennoch halten Experten, wie auch Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien, einen großen Ausbruch für eher unwahrscheinlich. Der Grund: Das Virus, das eigentlich kleine Nagetieren in West- und Zentralafrika oft in sich tragen, wird nur durch sehr engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen.
Eine Impfung speziell gegen Affenpocken gibt es nicht. Allerdings würde die Pockenimpfung einen gewissen Immunität bieten, bestätigte die Redlberger-Fritz im "Heute"-Gespräch.
Pocken vor 40 Jahren ausgerottet
"Dadurch hat man einen sogenannten Kreuzschutz vor Affenpocken, der immer noch bei 85 Prozent liegt." Das Problem: Die menschlichen Pocken gelten seit 40 Jahren als ausgerottet und die Impfung wurde ausgesetzt. Der Impfstoff stehe zwar noch zur Verfügung, allerdings nur "in begrenztem Ausmaß", so die Virologin. Lediglich bei Personen, die in Laboratorien mit Impfviren arbeiten und für behördlich angeordnete Abriegelungsimpfungen, wenn man Kontakt zu einem Infizierten hatte, sei eine Impfung mit dem Imvanex-Impfstoff noch vorgesehen. "Somit kann man sich den Impfstoff auch nicht einfach in der Apotheke holen."
Letztere würden wohl eine Empfehlung zur Impfung vom Sozialministerium erhalten, erklärte Redlberger-Fritz. Dieses wollte sich zu der Impfthematik gegenüber "Heute" jedoch nicht äußern.
Impfung ohne Narbe
Immerhin braucht man bei der Pockenimpfung heutzutage keine Angst mehr vor einer sogenannten Ritzimpfung oder einer bösen Narbe, die viele ältere Personen noch an die Injektion erinnert, haben. "Es handelt sich um eine modifizierte Form des Vacciniavirus "Ankara", das mit dem Pockenvirus verwandt ist und wird heutzutage subkutan verabreicht." Sprich, einfacher per Spritze unter die Haut am Oberarm. "Da es sich um einen gut verträglichen Impfstoff handelt, bleibt keine Narbe mehr zurück und auch sonst ist mit keinen anderen Impfreaktionen als bei beispielsweise bei der Influenzaimpfung zurechnen", sagt die Expertin.
Dennoch werde es nicht zu wieder zu einer generellen Einführung der Impfung für die Bevölkerung kommen. "Das halte ich nicht für notwendig."