Gesundheit
Zweimal Corona in 2 Monaten – "Dachte muss sterben"
Die Österreicherin Petra S. hat sich in 54 Tagen zweimal mit Corona infiziert. Eine kurze Reinfektionszeit, die nun auch ein Fallbericht belegt.
"Ich dachte, ich muss sterben", sagt Petra S., wenn sie an ihre zweite Infektion mit dem Coronavirus denkt, die erst eine Woche zurückliegt. "Nicht nur einmal war ich kurz davor, 1450 anzurufen. Ich hatte so hohes Fieber, Kopfschmerzen, wie noch nie in meinem Leben, bin nur dagelegen und habe auf die Decke gestarrt." Das Schlimmste von allem wäre aber die Atemnot gewesen: "Zwei oder drei Tag hatte ich einen extremen Druck auf der Brust, als würde jemand darauf sitzen", berichtet die dreimal geimpfte Agenturchefin aus Wien.
Die Einnahme von Mexalen habe gar nicht geholfen, obwohl sie die empfohlene Dosis sogar überschritt. Und als wäre das alles nicht schon genug, kam am vierten Tag auch noch ein kurzzeitiger Geschmacksverlust hinzu. "Zwei Tag hat alles Zement geschmeckt, ich konnte gerade einmal zwischen süß und sauer unterscheiden." Vorbei war das Martyrium nach sieben Tagen und der CT-Wert bereits wieder auf 34 – womit S. auch nicht mehr infektiös war.
54 Tage zuvor schon positiv gewesen
Das alles jagte der Mutter einer Tochter vor allem deshalb einen Riesenschreck ein, weil sie 54 Tag zuvor schon einmal positiv getestet wurde. "Damals hatte ich nichts, ohne Test hätte ich nicht einmal gewusst, dass ich Corona habe."
Trotz allem ist sie der lebende Beweis aus Österreich, der zeigt, dass man sich innerhalb sehr kurzer Zeit erneut, mit einer anderen Coronavirus-Variante anstecken kann – und nicht erst nach 60 Tagen, wie es die europäische Gesundheitsbehörde ECDC definiert.
39 Tage nach Delta mit BA.1 infiziert
Dies zeigt aktuell auch ein Fallbericht belgischer Wissenschaftler. In ihrer Preprint-Studie berichten sie von einem immunkompetenten, männlichen Jugendlichen ohne nennenswerter medizinischer Vorgeschichte, der sich Anfang Dezember 2021 mit der Delta-Variante infizierte. Sechs Wochen später wurde bei dem Patienten erneut ein stark positives Ergebnis festgestellt. Dieses Mal mit der Variante Omicron BA.1 – nur 39 Tage nach der ersten Infektion mit Delta.
Die Forscher stellten diesen klinischen Fall in einen breiteren epidemiologischen Kontext und stellten fest: Zwischen dem 1. Dezember 2021 und dem 7. Februar 2022 wurden insgesamt 56.831 ambulante Patienten in der belgischen Stadt Leuven positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Bei 0,16 Prozent von ihnen – also 91 von 56.831 Menschen – wurde Delta sowie eine zweite positive Probe innerhalb dieses Zeitraums mit Omikron BA.1 nachgewiesen.
Allerdings wiesen die Patienten in allen Altersgruppen mit frühen Reinfektionen eine niedrigere Impfrate auf als die entsprechenden Altersgruppen in der Allgemeinbevölkerung. Dennoch gehen die Forscher davon aus, dass die Dauer des Schutzes durch eine frühere Infektion überdacht werden sollte, insbesondere wenn ein Wechsel zwischen aufeinanderfolgenden SARS-CoV-2-Varianten stattfindet.