Gesundheit

Hohe Keimbelastung: Deine Brille kann dich krank machen

Dass man seine Brille regelmäßig putzen sollte, zeigt eine Studie, die die Keimbelastung auf dem Sehbehelf untersucht hat.

Sabine Primes
Die höchste Keimvielfalt zeigten die Brillengläser, die geringste die Nasenpolster.
Die höchste Keimvielfalt zeigten die Brillengläser, die geringste die Nasenpolster.
Getty Images/iStockphoto

Brillen sind aufgrund ihrer exponierten Position mitten im Gesicht, der Nähe zu Mund und Nase und häufigem Hautkontakt, insbesondere durch die Hände, mit teils gefährlichen Mikroorganismen kontaminiert. Das haben Forscher der Hochschule Furtwangen (Deutschland) herausgefunden. Die Wissenschaftler haben in ihrer Studie 31 Brillen an jeweils drei Stellen analysiert: Gläser, Ohrbügel und Nasenpolster. Insgesamt wurden dabei 5.232 verschiedene Arten und 665 Gattungen von Bakterien entdeckt.

Stellen mit der höchsten Keimbelastung

"Am stärksten an Stellen mit direktem Hautkontakt wie Ohrbügel und Nasenpolster. Die geringste Keimdichte fand sich auf den Gläsern", erklärt Forschungsleiter Markus Egert. Gemessener Spitzenwert waren 660.000 Bakterien pro Quadratzentimeter auf einem Nasenpolster. Generell dominierten Haut- und Schleimhautbakterien, die über die Gesichtshaut, die Hände oder Mund und Nase – beim Atmen oder Brilleputzen durch Hauchen – auf die Brille gelangen, wie Cutibakterien, Corynebakterien oder Staphylokokken. Die Keime kommen bei etwa einem Drittel aller Menschen auf der Haut vor. Gesunden Menschen bereiten sie meist keine Probleme. Doch wenn das Immunsystem geschwächt ist, können sich die Bakterien ausbreiten. Es drohen Wundinfektionen, Muskelerkrankungen und schlimmstenfalls eine Blutvergiftung.

Gerade auf den Gläsern fanden sich aber auch typische Umweltkeime, wie Pseudomonaden, die über die Luft dorthin gelangen können. Mehr als 80 Prozent der 13 am häufigsten identifizierten Arten sind potenziell krankmachend und können gerade bei empfindlichen Menschen Infektionen auslösen, auch im Augenbereich.

Keime einfach beseitigen

Die gute Nachricht: Handelsübliche feuchte Brillenputztücher reduzieren die bakterielle Belastung auf Brillen um rund 95 Prozent. "Eine feuchte Reinigung mit alkoholischen oder tensidhaltigen Brillenreinigungstüchern oder einfach mit Wasser und Spülmittel, ist nach aktuellem Wissensstand auch eine sinnvolle Strategie zur Entfernung von Corona- und anderen Viren auf der Brille, nachdem man Kontakt mit hustenden Menschen gehabt hat", erklärt Forschungsleiter Markus Egert.

Das trockene Abwischen der Brille schnitt hingegen schlechter ab – nur 85 bis 90 Prozent der Bakterien können damit beseitigt werden. Neben den Gläsern sollten Brillenträger die stark keimbelasteten Stellen an Ohren und Nase regelmäßig besonders gründlich putzen.

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