Gesundheit
Affenpocken-Seuche breitet sich weiter in Europa aus
Seit 40 Jahren gelten die Pocken als ausgerottet, doch jetzt breiten sich die Affenpocken aus. Fälle gibt es bereits in England, Portugal und Spanien.
War es anfangs noch eine Person aus Großbritannien, die sich mutmaßlich bei einem Aufenthalt in Nigeria mit den Affenpocken infiziert haben soll, sind es mittlerweile sieben Briten, die an dem seltenen Virus erkrankt sind. Wo sich die Betroffenen angesteckt haben, ist unklar.
Verbindungen zwischen Betroffenen sind nur teilweise bekannt. Teils sei unklar, wo sich Betroffene angesteckt haben. Bei vier jüngst gemeldeten Fällen handele es sich um Männer, die sexuellen Kontakt mit anderen Männern hatten. Sie sollen sich in London angesteckt haben.
Doch noch besorgniserregender ist, dass inzwischen auch in Portugal und Spanien erste Fälle gemeldet wurden.
Globaler Ausbruch einer Seuche
In Spanien stehen derzeit acht Männer unter Beobachtung, in Portugal wurden bereits fünf positiv auf das Virus getestet. Sie alle gaben an, schwul oder bisexuell zu sein. Fachleute vermuten, dass die Übertragung in dieser Gemeinschaft stattfindet und befürchten, dass dies der erste globale Ausbruch der Seuche sein könnte. Marginalisierte Gruppen sind besonders von Infektionskrankheiten betroffen, sie haben oft engere Kontaktnetzwerke und schlechteren Zugang zu medizinischer Versorgung.
Hautveränderungen als Alarmzeichen
Deshalb sensibilisiert das Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland nun Ärzte für die Virusinfektion. In einem vom RKI veröffentlichten Beitrag heißt es, angesichts der Fälle im Vereinigten Königreich sollten Affenpocken sollten derzeit auch dann bei unklaren pockenähnlichen Hautveränderungen als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden, wenn die Betroffenen nicht in bestimmte Gebiete gereist seien.
Und weiter heißt es in dem vom RKI veröffentlichten Beitrag: Männer, die Sex mit Männern haben, sollten bei ungewöhnlichen Hautveränderungen "unverzüglich eine medizinische Versorgung aufsuchen".
Symptome und Übertragung
Die Affenpocken stammen vermutlich aus Nagetieren in Zentral- und Westafrika und springen immer wieder auf Menschen über. Fälle außerhalb von Afrika sind selten und gingen bislang auf infizierte Reisende oder importierte Tiere zurück.
Das Virus breitet sich während der Fieberphase durch Tröpfchen und nach Angaben des Robert Koch-Instituts mutmaßlich auch über Aerosole aus, später durch die Pustelflüssigkeit und Schorfkrusten sowie damit in Kontakt gekommene Gegenstände. Allerdings ist nach Ansicht der meisten Fachleute enger Kontakt für die Ansteckung erforderlich.
Nach Angaben der UKHSA verlaufen die meisten Infektionen mild. Es kann aber auch zu schweren Verläufen kommen. Zu den ersten Krankheitsanzeichen zählen: Fieber, (starke) Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Halsschmerzen, Husten, Muskelschmerzen/Muskelkater, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost sowie Erschöpfung. Auch ein Ausschlag kann sich entwickeln, der oft im Gesicht beginnt und sich auf andere Körperteile ausbreitet. Er kann je nach Krankheitsstadium anders aussehen und an Windpocken oder Syphilis erinnern.
Ausgerottet dank Impfung
Die Pocken des Menschen gelten seit 1980 nach einer erfolgreichen Impfkampagne weltweit als ausgerottet. Allerdings habe ein Großteil der Weltbevölkerung keinen Impfschutz mehr, der die Wahrscheinlichkeit, sich mit Affenpocken anzustecken, um 85 Prozent reduziert, schreibt das RKI.
In Nigeria kommt es nun seit 2017 vermehrt zu Fällen von Affenpocken beim Menschen – und Fälle in Verbindung mit Reisen dorthin vor allem im Vereinigten Königreich.