Gesundheit

"Fantastischer Sex" – Vater & Tochter gründen Familie

John und seine Tochter führen miteinander eine Beziehung und bekommen 2 Kinder. "Genetische sexuelle Anziehung" heißt das Phänomen. 

Sabine Primes
John Deaves mit seiner Tochter Jenny, mit der er zwei Kinder zeugte.
John Deaves mit seiner Tochter Jenny, mit der er zwei Kinder zeugte.
Youtube/60 Minutes Australia

Inzucht ist in Österreich strafbar. Der Paragraph 211 im Strafgesetzbuch regelt den unrechtmäßigen sexuellen Kontakt zwischen Familienmitgliedern. Je nach Verwandtschaftsgrad fällt die Strafe unterschiedlich hoch aus. Abgesehen vom ethischen Aspekt, leiden Kinder aus Ehen unter Verwandten häufiger unter Erbkrankheiten, Epilepsie, Schwerhörigkeit oder Muskelschwund. Das Risiko, dass Nachkommen an einer genetisch bedingten Stoffwechselstörung  erkranken, liegt bei 40 bis 50 Prozent, die Lebenserwartung ist niedrig. Der Grund: Eltern und Kinder verfügen – ebenso wie Geschwister – über sehr viele ähnliche Gene.

Eine Tatsache, die für John Deaves und seine leibliche Tochter Jenny keinen Hinderungsgrund darstellte. Die beiden begannen eine Affäre, während beide mit jeweils anderen Partnern verheiratet waren. Die Affäre begann im Jahr 2000, nachdem Jenny, 31-jährig und Mutter von Kindern, zu Dorothy und ihrem damals 53-jährigen Vater nach Port Pirie in Südaustralien gezogen war. Jenny hatte sich zuvor von ihrem Vater entfremdet und ihn vor 2000 nur dreimal gesehen. Als die beiden wieder aufeinander trafen, entwickelte sich ihre Beziehung schnell zu einer verbotenen Affäre. Vater und Tochter bekamen zwei gemeinsame Kinder, von denen eines leider kurz nach der Geburt verstarb.

"Genetische sexuelle Anziehung"

Der Vater und seine Tochter sind aufgrund eines Phänomens, das als "genetische sexuelle Anziehung" bezeichnet wird, in eine sexuelle Beziehung zueinander geraten.Im Gespräch mit "60 Minutes Australia" sprach Jenny über ihre Beziehung und den Moment, in dem sich ihre Gefühle für John änderten. "Nachdem ich ein paar Tage dort war, begann ich zu bemerken, dass sich meine Gefühle änderten und dass ich ihn als Mann, sah. Als jemanden, der liebevoll und fürsorglich war, und dachte: 'Oh, er ist nicht so schlecht'".

Der Begriff der "genetisch sexuellen Anziehungskraft" wurde in den späten 1980er Jahren geprägt. Wenn sich leibliche Verwandte über einen langen Zeitraum nicht gesehen haben, bzw. zum ersten Mal sehen, sollen bei fast der Hälfte der Betroffenen starke romantische und sexuelle Gefühle füreinander bei der ersten Begegnung entstehen.
Wenn Geschwister gemeinsam aufwachsen oder leibliche Eltern ihre leiblichen Kinder großziehen, tritt der sogenannte Westermarck-Effekt auf. Es wird angenommen, dass dies eine biologische Evolution ist, die Inzucht verhindert.
Werden Kinder bei der Geburt allerdings getrennt, tritt der Westermarck-Effekt nicht auf. Das Fehlen dieser Prägung führt dazu, dass Menschen dazu neigen, sich von denen angezogen zu fühlen, die ihnen ähneln, was als eine der Hauptursachen für genetische sexuelle Anziehung gilt.

"Absolut fantastisches Sexleben"

Als sich die beiden nach acht Jahren trennen, wird die Affäre 2008 bekannt und sorgt das für einen öffentlichen Aufschrei. Vor ihrer Trennung prahlte das Vater-Tochter-Paar mit ihrem "absolut fantastischen" Sexleben. John versuchte sogar zu sagen, dass sie ein "normales" Paar seien. "Natürlich wusste ich, dass es illegal war, aber was soll's." Jenny sagte auch, dass der Sex mit ihrem Vater "wie eine sexuelle Beziehung mit jedem anderen Mann" war und behauptete, dass die Beziehung "niemandem sonst schadet".

Die Beziehung führte schließlich zu einem Gerichtsverfahren. Sowohl John als auch Jenny bekannten sich in zwei Fällen des Inzests schuldig. Der erste bezog sich auf den Geschlechtsverkehr, der zur Geburt ihres ersten Kindes führte, das im Jahr 2001 starb. Der zweite bezog sich auf die Geburt ihrer gesunden Tochter im Jahr 2007.